Geboren wurde Maja 1979 in Zagreb (heute Kroatien). Sehr früh besuchte sie eine Akademie für lateinamerikanische Tänze und Jazzdance, jobbte dann als Tanzlehrerin.
Den ersten öffentlichen Auftritt als Sängerin hatte sie beim kroatischen ESC-Vorentscheid 1999 (DORA) mit dem Lied „Uzalud“ (dt. vergeblich). Anschließend veröffentlichte sie das Album JOY, das landesintern gut ankam.
In den Jahren 2000 und 2001 folgten zwei weitere Teilnahmen am kroatischen VE:„Baby“ hieß es bei der DORA 2000 und „Hello“ hieß der Beitrag bei der DORA 2001, mit dem Maja Šuput Neunte wurde.
Einen sehr guten 6. Platz erzielte die schöne Kroatin beim bekannten landesinternen Radiofestival im Jahre 2000 mit dem Titel „Što je nebu bilo“.
Einen sehr hohen Bekanntheitsgrad brachte jedoch erst die Teilnahme bei „Dancing With The Stars 2006/2007 (kroatische Version von Let’s Dance) ein.. Majas Platten verkauften sich von nun an wie geschnittenes Brot. Sie wurde einer der meist gebuchten Stars bei diversen TV-Shows, was sich bis heute nicht geändert hat. 2008 nahm sie zum vierten Mal beim kroatischen VE teil. Das Lied „ Lako zaljubljiva“ (dt. einfach verliebt) landete auf Platz 5.
Maja Šuput ist eine sehr ehrgeizige Künstlerin, die auf der Bühne und im Studio alles gibt und versucht, qualitativ das Beste herauszuholen. Zwischen 1999 und 2015 hat sie 6 Alben veröffentlicht, u.a. das 2015er-Album Showgirl mit dem Chart-Hit „Niprilika". Zudem entstanden bis heute etliche Single-Veröffentlichungen und Musik-Downloads. Ihrer Linie, schwungvolle und tanzbare Popmusik in kroatischer Landessprache zu produzieren, ist sie immer treu geblieben.
Bekannt wurde der junge Italiener (*1995) durch den Sieg in der italienischen Castingshow X Factor (2014). Da war Lorenzo gerade 19 Jahre alt. Die daraus resultierende Single „The Reason Why“ schaffte auf Anhieb den Sprung an die Spitze der italienischen Charts. Die anschließend produzierte EP erreichte Platz 11.
2015 und 2016 nahm Lorenzo Fragola beim Sanremo-Festival teil. Dadurch wurde er auch bei den europäischen ESC-Fans bekannt. 2015 belegte er mit „Siamo uguali“ Platz 10. Ein Jahr später sprang mit „Infinite volte“ sogar Platz 5 heraus. Beide Titel erreichten in den italienischen Charts die Top Ten.
Zwischen 2015 und 2016 produzierte der ital. Shootingstar 2 Studioalben, die beide Platz 1 in Italien erzielten. Das Album mit dem Namen „1995“ wurde sogar vergoldet. Eine weitere erfolgreiche Single-Veröffentlichung war „Fuori c’è il sole“, die im Jahr 2015 mit Doppelplatin ausgezeichnet wurde. 2016 folgte mit „Zero Gravity“ Album Nr. 2 (Single-auskopplung „Luce che entra“). 2018 folgte mit "Bengala“ Album Nr. 3.
Natalia Druyts wurde 1980 im flämischen Geel geboren. Zunächst studierte sie Fremdsprachen und wurde Dolmetscherin für Englisch und Spanisch.
2003 nahm sie im flämischen Fernsehen an einem Gesangswettbewerb teil. Dort erreichte Natalia das Finale, was ihr einen Plattenvertrag bei Sony einbrachte.
Die erste Single „Without You“ erreichte prompt Platz 2 in der belgischen Verkaufshitparade und wurde mit Platin ausgezeichnet. Das Nachfolgewerk "I've Only Begun To Fight" erlangte ebenfalls Platin und kam sogar auf Platz 1.
2004 nahm Natalia beim belgischen Vorentscheid mit dem Titel Higher than the Sun teil und landete knapp hinter Xandee auf Platz 2. Auch dieser Titel wurde in Flandern ein Riesenhit.
Die Karriere von Natalia war nun nicht mehr aufzuhalten. Neben vielen Tonträgern, die sie erfolgreich in Flandern vermarkten konnte, überzeugte die schöne Flämin auch auf der Bühne.
Sie trat mit prominenten Weltstars, wie die Pointer Sisters (2005) und Anastacia (2011) auf. Außerdem saß sie häufig in der Jury der flämischen Fassung von „The Voice“ und „The Voice Kids“. Ihre Bandbreite geht von schönen Balladen bis hin zu flotten Dance-Hits.
Inzwischen hat Natalia 8 Studiolben und unzählige Singles veröffentlicht. Sie hat über 500 000 Tonträger verkauft und mehr als 1 Millionen Konzertkarten abgesetzt, was ihr auch viele nationale Auszeichnungen einbrachte. 2013 veröffentlichte Natalia die Dance-Nummer „BOOM“..
2016 veröffentlichte die Flämin ihr 6. Studioalbum „In My Blood“ . Dafür holte sie die weltbesten Produzenten und Komponisten ins Boot.
2023 folgte mit Hallelujah to the Beat Album Nr. 8 (Hitsingle "Ready for the Ride").
Natalia Dryts ist in Flandern ein absoluter Superstar. Im französischsprachigen Teil gilt sie eher als unbeachtet. Aber so sind sie halt, die Belgier.
Loreen kam am 16.10.1983 als Tochter eines berberisch-marokkanischen Paares in Stockholm zur Welt. 2004 nahm Lorine Zineb Nora Talhaoui (bürgerlicher Name) an der schwed. Castingshow Idol teil, wo sie das Viertelfinale erreichte. Unter dem Künstlernamen Loreen versuchte sie, 2011 bei den schwed. Mellos das Ticket zum ESC zu lösen. Mit My Heart Is Refusing Me kam die Schwedin mit marokkanischen Wurzeln jedoch nicht mal ins Finale. |
Ein Jahr darauf klappte es dann mit Euphoria. Und in Baku holte Loreen 2012 den fünften ESC-Titel für Schweden. Bekannt wurden auch ihre öffentlichen Äußerungen zur Menschenrechtslage in Aserbaidschan und der Solidarität mit den verfolgten Oppositionellen. Euphoria landete in mehreren Ländern auf Platz 1 der Charts. Und auch der vorher veröffentlichten Single Sober gelang eine Chartplatzierung. A Star is born. 2013 gelang mit We Got The Power ein weiterer Chartstürmer. Loreen versuchte es 2017 erneut bei den schwed. Mellos. Doch Statements erreichte nicht das Finale. Die exotische Schwedin ließ sich davon nicht beirren. 2020 bekam sie eine Rolle im Netflix-Film Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga und hatte einen Auftritt beim schwed. Sing meinen Song. 2023 gelang das, was zuvor nur Johnny Logan geschafft hatte. Loreen nahm mit "Tattoo" erneut beim ESC teil und siegte zum 2. Mal. Das war übrigens der 7. Titel für die Schweden, die damit in der ewigen Siegerliste mit Irland gleichzogen.
Gegründet wurde die schwedische Band 1999. Gründungsmitglieder waren Andreas Lundstedt, Tess Merkel und Annikafiore Kjaergaard. Produzent der ersten Jahre war Alexander Bard. Aufsehen erregeten sie mit Retro-Disco-Sounds. "Shine On" war die erste Single-Veröffentlichung, die in SWE zum Hit wurde. Der internationale Durchbruch gelang 2001 mit "Crying At The Discothek" und dem Album "Casino". 2002 stieß Magnus Carlsson zur Band. Eine Cover-Version des Human-League-Klassikers "Don’t You Want Me" folgte. 2003 begann der Feldzug bei den berühmten Melodifestivalen: 2003 Platz 3 mit "Not A Sinner, Nor A Saint", 2005 Platz 7 mit "Alcastar". 2007 versuchten es die beiden Herren als Solisten (Andreas Lundstedt mit "Move" sowie Magnus Carlsson mit "Live Forever"). Doch beide erreichten nicht das Finale. 2006 nahm Lundstedt als Teil der von Ralph Siegel gecasteten Gruppe six4one für die Schweiz am ESC teil. 2008 verliessen Annikafiore Kjaergaard und Magnus Carlsson die Band. Lina Hedlund stieß neu dazu. Darauf folgten noch mehrere Versuche, in SWE das Ticket zum ESC zu lösen: 2009 "Stay The Night" (Platz 5), 2010 "Headlines" (keine Finalteilnahme), 2014 "Blame It On The Disco" (Platz 3), 2021 "Good Life" (Tess Merkel als Solistin). Für eine ESC-Teilnahme reichte es nie. Doch die Teilnahme an den Mellos zählt in SWE schon sehr viel. 2018 löste sich Alcazar offiziell auf.
Geboren wurde die Künstlerin 1997 in Ratingen. Bürgerlicher Name: Patricia Büchler. Sie erlernte mehrere Instrumente, u.a. Klavier, ehe sie sich 2014 entschloss, Drehleier (Hurdy-Gurdy) zu spielen. Patty Gurdy (Künstlername vom Namen ihres Instruments abgeleitet), war nun eine Singer-Songwriterin mit dem Schwerpunkt Dark Folkpop. Seitdem trat sie häufig auf youtube auf und bekam unzählige Klicks. |
Sie war Mitglied der deutschen Bands Harpyie (2016)[und Storm Seeker (2015–2018). 2017 trat Patty in ihrer Heimatstadt Ratingen als Gastmusikerin bei Drowsy Maggie auf dem Folkerdey Open Air Festival auf. Im Oktober 2018 begleitete sie die deutsche Rockband ASP auf deren „Zaubererbruder Live & Extended Tour 2018“. Es folgten weitere Gastauftritte bei verschiedenen Bands (Ayreon, Scardust, Alestorm, Subway To Sally) sowie eine Beteiligung beim Soundtrack zur amerikanischen Fantasy-Serie Carnival Row. Seit 2018 ist Patty Gurdy als Solistin unterwegs. Als solche veröffentlichte sie die Alben Shapes & Patterns (2018), Pest & Power (2019), Frost & Faeries (2020) sowie die deutschsprachige Single Kalte Winde. Für den Deutschen Vorentscheid 2023 nahm sie mit "Melodies Of Hope" teil. Doch das Ticket für Liverpool lösten Lord Of The Lost.
Am 30.03.1968 wurde Céline Marie Claudette Dion als jüngstes von insgesamt 14 Kinder von Adhémar Dion und Thérèse Tanguay in Charlemagne in der Provinz Quebec geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr Vater war Waldarbeiter, ehe er sich mit einem kleinen Hotel selbständig machte. |
1980 komponierten ihre Mutter und ihr Bruder Jacques das Lied „Ce n’était qu’un rêve“ (deutsch: Es war nur ein Traum), das sie dem Manager René Angélil schickten. Er setzte auf ihr Talent und nahm eine Hypothek auf sein Haus auf, damit er ihr erstes Album finanzieren konnte. 1981 veröffentlichte Céline Dion ihre erste LP in ihrer Muttersprache Französisch, „La voix du bon dieu“ (deutsch: Die Stimme des lieben Gottes), die sie in Québec bekannt machte.
Im Oktober 1982 nahm sie am World Popular Song Festival, einem Musikwettbewerb ähnlich dem heutigen ESC, bei dem etwa 30 Sänger und Musikgruppen aus allen Ländern der Erde antraten, und am Schluss der Gewinner durch eine internationale Jury bestimmt wurde, in Tokio teil. Allerdings nicht für ihr Heimatland Kanada, sondern für Frankreich. Denn für Kanada ging der später ebenfalls sehr erfolgreiche Sänger Bryan Adams an den Start. Mit dem Titel „Tellement j’ai d’amour pour toi“ (deutsch: Ich habe so viel Liebe für dich) belegte sie den vierten Platz und gewann in der Kategorie „Excellent Song Award“ und wurde so auch außerhalb Kanadas bekannt. 1983 bekam sie in Frankreich für den Titel „D’amour ou d’amitié“ (deutsch: Von Liebe oder Freundschaft) als erste kanadische Künstlerin eine Goldene Schallplatte. 1987 produzierte sie das Album Incognito, das in Kanada Doppelplatin erhielt und weltweit 500.000 Mal verkauft wurde.
Am 30. April 1988 nahm Céline Dion für die Schweiz am 33. ESC, der nach dem Sieg Johnny Logans im Vorjahr im irischen Dublin stattfand, teil. Mit dem Titel „Ne partez pas sans moi“ (deutsch: Geht nicht ohne mich), das von Atilla Sereftug komponiert und von Nella Martinetti getextet wurde, gewann sie nach einem spannenden Wertungskrimi mit nur einem Punkt Vorsprung vor dem Briten Scott Fitzgerald und seinem Lied „Go“.
Nach ihrem Sieg beim ESC war Céline Dion nicht nur in ihrer Heimat Kanada ein Star, sondern auch hier in Europa. In den USA kannte sie hingegen kaum jemand. Dies lag vor allem daran, dass sie bis dahin nur französischsprachige Alben veröffentlicht hatte und diese in den USA kaum Beachtung fanden. Aus diesem Grund nahm sie ihr erstes englischsprachiges Album mit dem Titel Unison auf, das 1990 in Kanada und den USA sowie 1991 weltweit veröffentlicht wurde. Die erste Singleauskopplung „Where does my heart beat now“ war ihr erster englischsprachiger Hit, der bis auf Platz 4 der US-Charts kam. Für das Album erhielt sie Platin in den USA sowie sieben Mal Platin in Kanada. 1991 veröffentlichte sie unter dem Titel „Dion chante Plamondon“ (deutsch: Dion singt Palmondon) in Kanada bzw. „Des mots qui sonnent“ (deutsch: Worte, die klingen) in Frankreich ein Album, bei dem alle Titel von dem kanadischen Komponisten Luc Palmondon geschrieben wurden. Auf beiden frankophonen Märkten, Frankreich und Québec, erreichte das Album Doppelplatin. 1992 veröffentlichte sie ihr zweites englischsprachiges Album Céline. Doch der eigentliche weltweite Durchbruch gelang Dion 1992. Im Duett mit Peabo Bryson sang sie den Titelsong „Beauty and the beast“ aus dem gleichnamigen Zeichentrickfilm. Die Single wurde nicht nur in den USA ein Bestseller, sondern auch Dions erste Top-10-Single in Großbritannien. Dion gewann 1993 gemeinsam mit Peabo Bryson ihren ersten Grammy in der Kategorie „Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Pop“.Dion. Das Album wurde weltweit rund fünf Millionen Mal verkauft, davon fast drei Millionen Mal in den USA (Doppelplatin) und über eine Million Mal in Kanada (Diamant).
Ihren ersten Nummer-eins-Hit in den USA hatte Céline Dion 1994 mit der Ballade „The power of love“, einer Coverversion des erfolgreichen gleichnamigen Titels von Jennifer Rush. Die Single wurde auch in Australien Nummer 1 und landete in den britischen Top Five. Sie verkaufte sich weltweit über zwei Millionen Mal, Das Lied war eine Singleauskopplung aus dem ebenfalls 1994 erschienenen Album „The Colour of my love“, das mit über 16 Millionen verkauften Tonträgern ein Welterfolg wurde. Die kurz darauf veröffentlichte Single „Think twice“ war in den USA und weltweit ein großer Erfolg; unter anderem ein Nummer-Eins-Hit in Großbritannien, Platz 2 in Australien und ihre erste Top-20-Single in Deutschland. Zeitgleich belegte auch das Album den Spitzenplatz der britischen Albumcharts. 1994 heiratete sie ihren 26 Jahre älteren Manager René Angélil. 1994 singt Dion im Duett mit Clive Griffin den Titelsong zum Film “Schlaflos in Seattle”, den MM-Klassiker “When I Fall In Love. Ein Jahr später erschien ihr Album „D'eux“ wieder auf Französisch. „D’eux“ wurde zum meistverkauften französischsprachigen Album aller Zeiten. In Frankreich stand es 44 Wochen an der Spitze der Albumcharts; es wurde über vier Millionen Mal verkauft, und in Großbritannien erhielt es als erstes französischsprachiges Album eine Goldene Schallplatte. Die Singleauskopplungen „Pour que tu m’aimes encore“ (deutsch: Damit du mich wieder liebst) und Je sais pas (deutsch: Ich weiß nicht) belegten ebenfalls Platz 1 in Frankreich und konnten sich auch in diversen nicht-französischsprachigen Ländern in den Hitparaden platzieren.
Zwischen 1996 und 1999 veröffentlichte Céline Dion weitere Alben, die alle von großem Erfolg gekrönt waren und ihren Weg zum Weltstar ebneten. 1996 stach sie mit ihren Hits wie „It's all coming back to me now“, „All by myself“ und „The power of the dream“, dass sie bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1996 in Atlanta sang, hervor. Das Jahr 1997 war geprägt von Duetten mit anderen Weltstars aus der Musikbranche. „Tell him“ mit Barbara Streisand, „Immortality“ mit den Bee Gees oder „I hate you then I love you“ mit Luciano Pavarotti sind vielen von uns noch in bester Erinnerung. Doch ihr größter Single-Erfolg war der Titel „My heart will go on“ aus dem Kinoerfolg „Titanic“. Der Titel wurde unter anderem in Kanada, den USA, Großbritannien, Australien, Neuseeland und der Schweiz ein Nummer-eins-Hit. Den größten Erfolg hatte die Single in Frankreich und hier Deutschland, wo sie jeweils 13 Wochen auf Platz 1 stand. In Deutschland war die Nummer 21 Wochen in den Top 10, mit Unterbrechungen war der Titel insgesamt 39 Wochen platziert und erhielt Vierfachplatin für über 2 Millionen verkaufte Exemplare. Ihr 1998 veröffentlichtes Album „S’il suffisait d’aimer“ verkaufte sich weltweit etwa vier Millionen Mal, doch beschränkte sich der Erfolg weitgehend auf französischsprachige Länder. 1999 veröffentlichte sie ihr erstes englischsprachiges Best-of-Album, das neun ihrer größten Hits sowie sieben neue Titel präsentierte. Erfolgreichste neue Single des Albums war der Titel „That’s the way it is“, der ein weiterer Top-10-Hit auf beiden Seiten des Atlantiks wurde. Mit der Veröffentlichung des Albums kündigte Dion an, sich eine längere Auszeit zu nehmen.
2002 meldete sie sich gleich mit zwei Alben zurück. Als erstes erschien „A new day has come“, das mit Platz 1 in 17 Ländern dort anknüpfen konnte, wo sie aufgehört hatte und unter anderem den gleichnamigen Hit und das Lied „I’m alive“ enthielt. 2003 erschien das Album: „One heart“. belegte Platz zwei der US-Charts und erreichte die Top 10 in Großbritannien, Deutschland und Australien. Es konnte sich jedoch nicht mehr so lange in den internationalen Charts halten wie seine Vorgänger, und die Verkaufszahlen waren geringer. Eine der Ursachen dafür war, dass sie nicht mehr auf Tournee ging, sondern von März 2003 bis Dezember 2007 ausschließlich fünfmal pro Woche in Las Vegas auftrat. Die Show war derart erfolgreich, dass der Vertrag vorzeitig verlängert und für sie eine Villa gebaut wurde. In dieser Zeit entstanden aber weiterhin neue Alben. Ende 2003 wurde das französischsprachige Album „1 fille & 4 types“ veröffentlicht und 2004 erschien die CD „Miracle“, die mehrsprachige Musik für Kinder enthält.
Im Mai 2007 erschien ihr französischsprachiges Album „D’elles“, dessen erste Single-Auskopplung „Et s’il n’en restait qu’une (je serais celle-là)“ schon im Februar erschienen war und in Frankreich auf Nummer 1 einstieg. Im November 2007 erschien unter dem Titel „Taking Chances“ erneut ein englischsprachiges Album. In zahlreichen Ländern erreichte auch dieses Album die Top-10. Im Dezember 2007 wurde ihre vorerst letzte Show in Las Vegas aufgeführt. Denn nach fast zehn Jahren ging Celine Dion ab 2008 wieder auf Welttournee, die in Südafrika begann und durch zahlreiche Länder wie Frankreich, Deutschland, Österreich und die Schweiz führte. Im August 2008 wurde Dion an der Universität Laval der Ehrendoktor der Musik verliehen. Die Auszeichnung im Zuge der 400-Jahr-Feier von Québec ehrte ihre Verdienste als international erfolgreiche Künstlerin und ihr soziales Engagement. Zwischen März 2011 und Juni 2019 trat sie erneut in Las Vegas auf und veröffentlichte in dieser Zeit weitere Alben, sowohl auf englisch als auch französisch. Unter anderem die Alben „Sans attendre“, „Loved me back to life“(2013), „Encore un soir“ und als bisher letztes Album „Courage“(2019). 2016 verstirbt ihr Ehemann Rene Angelil in Las Vegas. Im Dezember 2021 erschien in den deutschen Kinos der Film "Aline - The Voice Of Love". Hier teilen sich Valerie Lemercier (Rolle) und Victoria Sio (Gesang) die Titelrolle der "Aline Dieu". Inhaltlich handelt es sich exakt um Celine Dions Biographie.
Roberto Blanco Am 07.06.1937 wurde Roberto Blanco als Sohn eines kubanischen Tanzehepaares in Tunesien geboren. Als er 2 Jahre alt war, starb seine Mutter. Seitdem wuchs Roberto in Internaten im Libanon und in Spanien auf. Dort war er meist der einzige Junge unter weiblichen Mitschülerinnen. Vielleicht entstand dort schon seine Leidenschaft für das weibliche Geschlecht. Nach Schulabschluss begann Blanco zunächst ein Medizinstudium, dass er jedoch nach kurzer Zeit abbrach. |
1956 siedelte der gebürtige Kubaner in die BRD über. Dort war er verblüfft von der deutschen Freundlichkeit. Ein Jahr darauf bekam er eine Nebenrolle im Film "Stern von Afrika". 1958 hatte Roberto seinen ersten Gesangsauftritt im Schlagerfilm "Bühne frei für Marika", mit Marika Rökk in der Hauptrolle. 1969 kam der Durchbruch. Blanco siegte bei den Deutschen Schlagerfestspielen mit "Heute so, morgen so". Anschließend folgte das gleichnamige Album. 1970 gab es dann die erste ESC-Erfahrung. Beim deutschen VE holte der multikulturelle Künstler den 5. Platz mit dem Lied "Auf dem Kurfürstendamm sagt man Liebe". Der Erfolg war jetzt nicht mehr aufzuhalten. 1972 kamen gleich 3 Hits in die Charts: "Puppenspieler von Mexiko", "Amarillo" und "Ein bisschen Spaß muss sein". 1973 ging es erneut zum deutschen VE. Diesmal mit 2 Titeln: "Ich bin ein glücklicher Mann" (Platz 4) und "Au revoir, auf Wiedersehen" (Platz 11). Das Ticket für Luxemburg löste Gitte. Es folgten zahlreiche Auftritte in der ZDF-Hitparade, 2 eigene Shows und der Superhit "Bye bye Fräulein" (1976). 1979 versuchte es Roberto Blanco zum letzten Mal beim deutschen VE. Diesmal wurde "Ein Lied für Jerusalem" gesucht. Blanco wurde mit "Samba si, Arbeit no" vierter. Sieger des Abends wurden Dschinghis Khan. 1980 sollte der farbige Ausnahmekünstler die Nachfolgeshow von "Am laufenden Band" (Rudi Carrell) übernehmen. Doch das Konzept floppte nach nur 4 Folgen. Die 1980er waren geprägt von NDW und englischer Popmusik. Schlechte Zeit für den Schlager. Erst Anfang der 1990er machte Blanco mit Duetten (Tony Marshall, Lotto King Karl) wieder auf sich aufmerksam. 2001 coverte er den Disco-Hit "Born To Be Alive" mit den Disco Boys. 2004 folgte zusammen mit Captain Jack eine Eurodance-Version von "Ein bisschen Spaß..." Roberto hat 2 eheliche Töchter, einen unehelichen Sohn und setzt sich sehr intensiv für soziale Projekte ein. 2012 ließ er sich nach 50 Ehejahren von seiner Frau scheiden und heiratete die wesentlich jüngere Kubanerin Luzandra. Tochter Patrizia war 2009 Kandidatin bei "Promi Big Brother" und saß 2015 im Dschungelcamp. Am 7. Juni 2022 wurde Roberto Blanco 85 Jahre alt.
Im Mai 1976 kam Anna Cecilia Sahlin im schwedischen Söderhamn zur Welt. Schon früh erkannte man ihr musikalisches und schauspielerisches Talent. 1987 spielte die junge Schwedin in der Neuverfilmung des Astrid Lindgren-Klassikers "Kinder aus Bullerbü" eine tragende Rolle. Zwischen 1994 und 98 war sie Sängerin der schwed. Band Rhythm Avenue. 1999 wirkte Sahlene als ESC-Background-Sängerin für Charlotte Pirelli (geb. Nielson) mit. Letztgenannte holte in jenem Jahr den Titel für Schweden. Beim Song Contest 2002 versuchte die Künstlerin, die sich inzwischen Sahlene nannte, als Solistin teilzunehmen, allerdings für Estland. Das Resultat: Platz 3 mit "Runaway". Seitdem tauchte sie immer wieder in den schwedischen Charts auf. Beim ESC war sie für mehrere Länder im Background vertreten ( Malta 2000, Australia 2016, UK 2019 ). Im November 2021 zählte "Anna" Sahlene zu den musikalischen Gästen beim Clubtreffen des Eurovision Club Germany e.V. (Gloria Köln). In der ESC-Saison '22 versucht sie, erneut für Estland anzutreten. Beim estnischen Vorentscheid erreichte die Schwedin mit "Champion" das Finale. Doch das Ticket für Turin löste der Sänger Stefan mit "Hope".
Geboren wurde sie am 5. Oktober 1950 in St. Gallen als Paola Maria Augusta del Medico. Schon früh erkannte die Schweizerin ihr musikalisches Talent. Schon als JUGENDLICHE nahm sie an mehreren Talentwettbewerben teil, u.a. 1964 in St. Gallen, wo sie mit dem italienischen Siegertitel von Gigliola Cinquetti den vierten Platz belegte. Später nahm sie Gesangs-, Tanz- und Schauspielunterricht. 1967 hatte Paola ihren ersten TV-Auftritt in einer schweizerischen Talentshow. 1968 nahm sie beim "Intervision Schlagerfestival" (damals das ESC-Gegenstück im Ostblock) teil. Das Lied "Für alle Zeiten" landete auf Platz 4. Mit dem selben Titel wurde sie noch im gleichen Jahr Zweite beim schweiz. ESC-Vorentscheid. Ein Jahr darauf schickten die Eidgenossen sie nach Madrid. Dort erzielte die Ausnahmekünstlerin einen beachtlichen 5. Platz mit "Bonjour, Bonjour". 1971 gehörte Paola zur Besetzung der deutschen TV-Operette "Blume von Hawaii". Dort konnte sie ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellen. 1977 trat sie erneut beim schweiz. ESC-VE an (Le livre blanc) und wurde Zweite. 1978 hatte die mehrsprachige Schweizerin mit der deutschen Fassung des Roy Orbison-Klassikers "Blue Bayou einen deutschlandweiten Hit gelandet, mit dem sie auch in der ZDF-Hitparade auftrat. Dort sollte sie in den nächsten Jahren noch 30 mal dabei sein. 1979 versuchte sie es mit "Vogel der Nacht" in der deutschen ESC-VE und landete auf Platz 3 hinter Dschinghis Khan und Truck Stop. 1980 reichte es zum zweiten Mal für die ESC-Endrunde, diesmal erneut für die Helveter. "Cinema" erreichte den 4. Platz und wurde in deutscher Sprache ein Charterfolg. Weitere ESC-Annäherungen gab es 1982 beim deutschen VE (Peter Pan) und als Moderatorin der schweiz. Vorauswahl im Jahre 1986. Das "Moderieren" war ihre zweite Leidenschaft. Neben vielen TV-Shows in der Schweiz präsentierte Paola von 1983 bis 1990 an der Seite von Kurt Felix, der seit 1980 ihr Ehemann war, die Kultshow "Verstehen Sie Spaß". Co-Moderator war der inzwischen verstorbene Karl Dall. In den Jahren darauf sah man Frau Felix als Model in diversen Modekatalogen. Später gründete sie ein eigenes Label. 2012 die traurige Nachricht: Nach 10-jährigem Kampf unterlag Kurt Felix seinem Krebsleiden. Paola sah man dann nur noch gelegentlich bei Talkshows. 2016 nahm Michael v.d. Heide (ESC 2010, CH) ein ganzes Album mit Paola-Songs auf.
HIT-SINGLES: Stille Wasser, So ist das Leben, Amazing Grace, Capri-Fischer, Aloha oe, Dann kam die Liebe, Bright Eyes, Der Teufel und der junge Mann, Mode, Am Anfang einer neuen Liebe, Wo ist das Land (m. M. v.d. Heide) | Auszeichnungen: Goldener Bär, Goldene Stimmgabel, Bambi, Doppel-Platin-LP, Glanz & Gloria Love-Award (CH), ARD-Traumpaar aller Zeiten, RTL-Award (beste Sängerin der CH) |
Im April 1969 wurde die Halbniederländerin unter dem bürgerlichen Namen Liane Hegemann in Hattingen geboren. Aufgewachsen ist sie in der deutsch-holländischen Grenzregion Limburg. Schon mit 18 wurde sie vom Produzentenduo Toni Hendrik / Karin Hartmann (Coconut Records) entdeckt. Zunächst war sie Bestandteil der Girlie-Band Twenty-One. Dort landete das Trio einen Charterfolg mit "Eyes Of Don Johnson". |
Lyane LEIGH war jetzt ihr Künstlername. Noch im selben Jahr (1987) wurde sie Bestandteil der damals erfolgreichen Band "Bad Boys Blue". Einzigartig war ihr Gesangspart bei "Come Back and Stay". Allerdings blieb es beim einmaligen Gastauftritt. Etwas nachhaltiger ging es dann bei der Schlagerformation Xanadu zu. In den Jahren 1989 ("Einen Traum für diese Welt") und 1990 ("Paloma Blue") nahm diese Band beim Deutschen VE teil und landete jeweils auf Platz 2. Auf dem darauf folgendem Album war u.a. eine Cover-Version von "König und Dame" (Dt. VE 1984) zu hören. Lyane drückte Xanadu als Frontsängerin ihren persönlichen Stempel auf. Nach der Veröffentlichung des 2. Albums "1 Tag, 1 Nacht, 1 Stunde" (1991) verließ Lyane dieses Projekt und nahm einige Schlager-Songs als Solistin auf, u.a. "Die Nacht am Lago Magiore"
Mitte der 1990er wurde sie die Stimme der Eurodance-Gruppe E-ROTIC ("Dt. VE 2000"). Dieses Projekt, was Leigh zusammen mit David Brandes bestritt, ging an die Decke und trat im Laufe der Jahre mit ständig wechselnden Bandnamen immer wieder in Erscheinung. Lyane hat in der School of Audio Engineers in Köln studiert und besitzt inzwischen eine eigene Produktionsfirma in Brüggen (3H Records). Seit 2015 tritt sie wieder mit David Brandes bei 90er-Partys auf und präsentiert alte Erotic-Songs. |
Zudem veröffentlicht sie immer wieder unter dem Namen Lyane Hegemann modernen und eingängigen Schlager. Häufig hört man sie im Internetsender "Volldampfradio". Im Sommer 2021 erschien die neue Schlager-Single "Nur mit dir". Gleichzeitig haute Lyane mit "Head Over Heels" eine brandneue E-ROTIC-Nummer raus. Zudem soll sie demnächst eine niederländische Musiksendung moderieren. Daran erkennt man, wie vielseitig diese Künstlerin ist.
Senhit (bürgerl. Name Senhit Zadik Zadik) kam am 01.10.1979 im italienischen Bologna zur Welt. Ihre Eltern stammten aus Eritrea. Schon mit 20 wirkte sie in Deutschland und der Schweiz in einigen Musicals (Fame, Hair, König der Löwen) mit. Als Senhit 23 war, kehrte sie nach Italien zurück, um als SENIT 3 Alben zu veröffentlichen (2006, 2007, 2009). Im Jahre 2005 trat sie das erste Mal mit den Single-Veröffentlichungen La mia città è cambiata, La cosa giusta und In mio potere in Erscheinung. Zudem war sie auch als Moderatorin von Musiksendungen tätig.
2011 beschloss das Land San Marino (inspiriert von ihrer damaligen Single „Through The Rain“), Senit mit dem Titel „Stand By“ in Düsseldorf antreten zu lassen. Eine schöne Ballade, die es jedoch nicht schaffte, ins Finale einzuziehen.
Doch davon ließ sich die schöne Künstlerin aus Bologna nicht unterkriegen. 2012 hatte sie mit „AOK“ einen Charterfolg in den USA. 2017 folgte ihr viertes Album „Hey Buddy“, inzwischen unter dem Namen SENHIT.
2020 nominierte der San Marinesische Sender SMRTV erneut die inzwischen 41-jährige Senhit für den ESC. Diesmal sollte eine internationale Online-Abstimmung zwischen den Beiträgen „Obsessed“ und „Freaky“ stattfinden. Eine knappe Mehrheit entschied sich für den letztgenannten Titel. Doch dann kam alles ganz anders. Der ESC 2020 fiel coronabedingt aus. Da alle eingereichten Titel laut EBU nicht mehr gegeneinander antreten sollten, beschlossen viele Länder, ihren Interpreten im Jahre 2021 eine zweite Chance zu geben. So auch San Marino. Folgerichtig trat Senhit in Rotterdam erneut an. Diesmal mit dem Lied „Adrenalina“. Sie überstand das Semi und landete im Finale auf Platz 22. Beim San Marinesischen VE 2022 wirkte sie als Co-Moderatorin mit. Wer mehr über Senhit erfahren will, muss die TOM-Ausgage Nr. 2/2020 (Clubzeitschrift des EC Germany) lesen (als pdf-Datei abrufbar). Dort gibt es einen ausführlichen Bericht, verfasst von Co-Stammtischleiter David.
Dort kam sie ins Finale und landete am Ende auf Platz 21.
Leider wurde der ESC 2020 coronabedingt abgesagt.
Rita Paul Geboren wurde die Schauspielerin und Sängerin 1928 in Berlin. Als sie 1945 im Hamburger Crusader Club mit Chansons auftrat, wurde ein bekannter Komponist auf sie aufmerksam. Rita gelang in den 1950er Jahren der Durchbruch als deutsche Sängerin, wo sie besonders durch Duette mit Bully Buhlan und unzählige Rollen in damals angesagten Schlagerfilmen überzeugte. Zudem wurde sie Mitglied der Berliner Kabarettgruppe "Die Insulaner" und entdeckte eine neue Niesche für sich. |
Die Rock'n'Roll-Welle der späten Fünfziger sorgte bei Rita Paul für einen Karriereknick. Sie heiratete, zog in die Staaten und widmete sich dem Hausfrauendasein. Allerdings spielte sie auch dort in einigen Filmen mit und nahm Platten auf. Anfang der 1960er Jahre kehrte die vielseitige Künstlerin nach Deutschland zurück und schaffte ein Come Back mit dem Heimatfilm "Wenn die Heide blüht". 1962 nahm die Paul bei den Deutschen Schlagerfestspielen teil. Damals wurde dieser Wettbewerb zum ersten und zum letzten Mal als Vorentscheid für den ESC genutzt. "La Luna Romantica" landete auf Platz 6. Siegerin und damit ESC-Teilnehmerin wurde die ebenfalls aus Berlin stammende Conny Froboess. Rita konnte am ganz großen Erfolg der Fünfziger nicht mehr anknüpfen. Sie trat bis Mitte der 1980er Jahre in einigen Nostalgie-Shows auf, ehe sie sich zurückzog. Heute lebt sie in ihrer Heimatstadt Berlin. Musikalische Erfolge waren "Spiel mir eine alte Melodie", "Das ist nichts für kleine Mädchen", "So fängt es immer an" und der "Mäcky-Boogie". Erfolgreiche Schlager-Filme waren "Tanzende Sterne" und "Schlagerparade".
Am 9. Januar 1949 kam Mary Roos als Rosemarie Schwab in Bingen zur Welt. Bereits mit 9 Jahren veröffentlichte sie den Schlager "Die Dicken sind ja so gemütlich". Es folgten Live-Auftritte mit etablierten Künstlern und mehrere Plattenaufnahmen, die überwiegend Cover-Versionen von Volksweisen waren. Mit 19 Jahren nahm Mary ein Album mit dem Dresdner Mozart-Chor auf. 1963 gewann sie einen Nachwuchswettbewerb in Belgien. 1966 und 1969 nahm die Roos bei den Deutschen Schlagerfestspielen teil.
Der Durchbruch gelang 1970 mit der Single "Arizona Man". Wenig später bekam sie eine eigene TV-Show mit internationalen Gästen sowie eine Hauptrolle im Münsteraner Musical "Showboat" Von 1971 bis 1977 trat Mary Roos häufig in Frankreich (Musical- und TV-Auftritte sowie Plattenaufnahmen) auf. Dort lernte sie ihren ersten Ehemann, den Franzosen Pierre Scardin, kennen. Die Ehe bestand von 1969 - 1977. Ihre Internationalität brachte ihr 1976 einen Auftritt in der Muppet-Show ein. Inzwischen machte sich Marys jüngere Schwester Monika Schwab (*1954) unter dem Pseudonym "Tina York" mit Stimmungsschlagern einen Namen.
In den 1970er und 1980er Jahren war die Roos insgesamt 5 mal beim deutschen VE dabei. 2 mal reichte es für die Endrunde. Unvergessen bleibt der sensationelle 3. Platz im Jahre 1972 ("Nur die Liebe lässt uns leben"). Beim 2. internationalen Vergleich (1984) reichte es mit "Aufrecht gehn" nur zu Platz 13. Weitere VE-Teilnahmen waren 1970 ("Bei jedem Kuss", UNVERGESSEN: Das gehäkelte gelb-violette Kleid), 1975 ("Eine Liebe ist wie ein Lied") und 1982 ("Lady").
Mary Roos war von 1981 bis 1989 mit Werner Böhm alias Gottlieb Wendehals verheiratet. Aus dieser Ehe entstand ein Sohn, der ihr heute als Manager zur Seite steht. Weitere erfolgreiche Singleveröffentlichungen waren "Das hat die Welt noch nicht erlebt", "Am Anfang war die Liebe", "Hamburg im Regen", "Stop, mach das noch einmal", " Ich werde gehn heute Nacht" und "Leider lieb ich dich immer noch".
Seit 2015 tourt Mary mit dem Kabarettisten Wolfgang Trepper, der gerne mal Sprüche wie "Jetzt kommt die Helene Fischer der Bronzezeit" raushaut. Zudem nahm sie bei "Sing meinen Song" teil. 2018 saß sie beim ESC in der deutschen Jury. Noch im selben Jahr hat die 70-jährige Künstlerin das Album "Abenteuer Unvernunft" mit dem Charterfolg "Am Anfang der besten Geschichten" veröffentlicht.
Im Februar 2019 gab Mary Roos das Ende ihrer Karriere bekannt:
"Wenn's am schönsten ist, soll man gehen!"
Lena kam am 7.9.1943 als Anelė Luise Valaitytė (später Jüssen) im ostpreußischen Memel (heute Litauen) zur Welt. Kurz nach Ende des 2. Weltkriegs floh sie mit ihrer Familie nach Westdeutschland. Der Vater fiel im Krieg. Zunächst machte die schöne Litauerin eine Lehre bei der Deutschen Bundespost. Zeitgleich nahm sie Gesangsunterricht. Ihren ersten Fernsehauftritt bekam sie 1970 in der ZDF-Drehscheibe. Der Durchbruch kam 1971 mit dem Hit "Ob es so oder so, oder anders kommt." Es begann eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Jack White. Lena war Dauergast in der ZDF-Hitparade. Zu ihren Schlagererfolgen gehörten "Heinz. lass doch die Pauke stehn", "Bonjour mon amour", "Jose, der Straßenmusikant", "Ein schöner Tag (Amazing Grace)" , "Ich spreche alle Sprachen dieser Welt", "So wie ein Regenbogen" und "Ich hab dir nie den Himmel versprochen". 1976 nahm die Valaitis zum ersten mal beim deutschen VE teil ("Du machst Karrierre"). 1977 hatte sie einen Gastauftritt in der Kultshow "Klimbim". Dort lernte sie Horst Jüssen kennen und lieben. Mit ihm gründete sie eine Familie. 1981 folgte der 2. Versuch beim deutschen VE. Diesmal mit Erfolg. Lena löste das Ticket nach Dublin und wurde mit "Johnny Blue" Zweite. Komponist war Ralph Siegel. Es folgten noch weitere Achtungserfolge in den Achtzigern, wie z. B. die deutsche Fassung vom Welthit "Gloria". 1992 folgte der dritte Auftritt beim deutschen VE. "Wir sehn uns wieder" kam nur auf Platz 3. Sieger des Abends waren Wind mit "Träume sind für alle da". Danach zog sich Lena Valaitis für mehrere Jahre zurück, um 2001 ein großes Comeback zu feiern, in dem sie u.a. mit Hansi Hinterseer im Duett sang. 2008 ereichte uns ein schwerer Schicksalsschlag: Der geliebte Ehemann Horst Jüssen verstarb an Lungenkrebs. Doch Lena verarbeitete ihre Trauer mit Musik. Mit einem rührenden Auftritt bei Carmen Nebel und dem eigens für ihren verstorbenen Mann komponierten Song "Und ich rufe deinen Namen" meldete sie sich 2009 zurück. Wichtig für ESC-Fans: 2013 veröffentlichte die Litauerin das Lied "Ich will alles". Das war die deutsche Fassung von " Drip Drop" (Safura, Aserbaidschan 2010). Am 7.9.2022 feierte Lena Valaitis ihren 79. Geburtstag (was man ihr nicht ansieht), und am 24.11.2018 trat sie beim ECG-Clubtreffen in Köln auf. 2023 beendete Lena ihre Karriere.
Heinz Rudolf Erich Arthur Kunze oder kurz Heinz Rudolf Kunze wurde am 30. November 1956 in
Espelkamp geboren. Beindruckt von dem Sänger Pete Townshend begann er sich mit 13 Jahren für
die Musik zu interessieren. Nach dem erfolgreichen Besuch des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums
studierte er Germanistik und Philosophie. Das Studium beendete er mit dem Ersten und Zweiten
Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien. Mitte der 1970er Jahre gewann er den 1. Preis für
Kurzprosa in einem Literaturwettbewerb. Am 9. November 1980 nahm Heinz Rudolf Kunze am Pop-Nachwuchs-Festival in Würzburg teil. Die Jury kürte ihn zum Preisträger in der Sparte „Folk, Lied, Song“. Sein Titel „Bestandsaufnahme“ (Länge: 8:27 Minuten) schaffte es in voller Länge auf die gleichnamige Festival-LP und wurde damit zu Kunzes erster Schallplatten-Aufnahme. Daraufhin erhielt er von der Plattenfirma einen 5-Jahres-Vertrag. Sein erstes Album „Reine Nervensache“ wurde wohlwollend aufgenommen und schon das nachfolgende Album „Eine Form von Gewalt“ wurde 1982 mit dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet. 1984 gelang ihm zuerst mit den Singles „Sicherheitsdienst“ und wenig später mit „Lola“ erster kommerzieller Erfolg. Das Jahr 1985 sollte ein besonderes für ihn werden. Denn seine Single „Dein ist mein ganzes Herz“ erreichte den 8. Platz der Deutschen Hitparade und kurz nach Veröffentlichung Goldstatus. In der Folge wurde der Musiker erstmals mit der golden Stimmgabel ausgezeichnet. Heinz Rudolf Kunze, der seit 1984 eigene Bücher veröffentlicht, ging 1990 mit einem literarischen Programm auf Tour. Nach dem Album „Kunze: Macht Musik“ trennte er sich von fast allen Musikern seiner Band „Verstärkung“. 1996 beklagte Kunze in einem Interview als Sprecher von rund 600 deutschsprachigen Künstlern „die Flut von ausländischer Musik und eben auch ausländischem Schund“ und sprach sich für eine Mindestquote deutscher Rockmusik im Radio aus. Diese Forderung stieß in vielen deutschen Medien auf Kritik. 1999 kehrte für Kunze der Erfolg zurück. Das neue Album „Korrekt“ stieg von 0 auf Platz 12 in die Charts ein und enthielt die Single „Aller Herren Länder“. Für sie gab es den RSH-Gold Preis. Kunze und Verstärkung gingen mit „Korrekt“ auf Tour. Die Jahre 2000 bis 2006 hielten für Heinz Rudolf Kunze einiges parat. Unter anderem erhielt er den Kunstpreis der Stadt Osnabrück, die
Alben „Halt“, „Wasser“, „Rückenwind“ und „Das Original“ wurden veröffentlicht, deren im
Anschluss gleichnamige Touren folgten. Zum 25. Jubiläum erschien eine Live-DVD-Box mit dem
Titel „Man sieht sich – 25 Jahre HRK“. Im gleichen Jahr erschien unter dem Titel „Artgerechte
Haltung“ Kunzes 8. Buch. Im Jahr 2007 nahm Heinz Rudolf Kunze mit dem selbstkomponierten Titel „Die Welt ist Pop“ an der deutschen Grand-Prix-Vorentscheidung teil, wo er den dritten und damit den letzten Platz belegte. Außerdem erhielt er seine dritte Goldene Stimmgabel in der Sparte „Deutsch Rock
Progressiv“ sowie den Niedersächsischen Staatspreis. Im September las er vor größerem Publikum
im Cabaret Queue in Hörde. Im Wintersemester 2007/2008 unterrichtete Heinz Rudolf Kunze als Gastdozent an der FH Osnabrück im Studiengang Popularmusik, den Bereich Lyrics. Das 2009 veröffentlichte Album „Protest“ erreichte Platz 15 der deutschen Albumcharts. Sein Buch „Saldo Mortale“ erschien ebenfalls. Des Weiteren ist er mit „Gemeinsame Sache“ und „Räuberzivil“ auf Tour. Am 9. November feiert HRK 30-jähriges Bühnenjubiläum. 2011 wird das Album „Die Gunst der
Stunde“ veröffentlicht. „Hunderttausend Rosen“ ist die erste Singleauskopplung.
Mit den Liedern Chanson d'été und Was die Sterne lenkt nahmen die beiden 1978 erneut am deutschen VE teil (damals nur im Radio). Doch gegen Ireen Sheer hatten sie keine Chance
Nach privater und beruflicher Trennung versuchte es Cindy Berger in den Achtzigern als Solistin.Sie beteiligte sich zweimal an deutschen Vorentscheiden zum Eurovision Song Contest: 1988 mit Und leben will ich auch (Platz 2) und 1991 mit Nie allein (Platz 7). Ende der 1990er Jahre wagten Cindy und Bert ein gemeinsames Comeback mit Achtungserfolgen. Eine Nostalgiewelle ermöglichte, dass Schlagerstars der Siebziger wieder häufiger im TV zu sehen waren. 2012 erreichte uns dann die traurige Nachricht, dass Norbert Berger („Bert“) mit nur 66 Jahren an einer Lungenentzündung verstarb. Der polarisierende Schlager der Siebziger hat sich seinen Platz in der deutschen Musikgeschichte verdient. Cindy und Bert hatten daran einen großen Anteil.
Jeder der 4 Bandmitglieder hatte sich bereits Ende der 1960er Jahre einen gewissen Bekanntheitsgrad in Schweden erarbeitet. Björn Ulvaeus (* 1945) und Benny Andersson (* 1946) waren Bandleader von landesintern erfolgreichen Folkbands. 1966 lernten sich die beiden im Rahmen eines Festivals dieser Musikbranche kennen, erkannten, dass sie musikalisch sehr gut harmonierten und wurden Freunde. Die aus Norwegen stammende Anni-Frid Synni Lyngstad (* 1945) gewann 1967 einen schwedischen Talentwettbewerb und war anschließend als Jazz- und Folksängerin sehr erfolgreich. Agnetha Fältskog (* 1950) war in dieser Zeit als schwedische Schlagersängerin unterwegs. 1969 waren Björn und Benny als Produzenten der schwedischen Künstlerin Brita Borg tätig. Bei den Melodifestivalen 1969 nahm Anni-Frid teil und wurde Vierte. Benny war ihr Komponist. Dadurch lernten die beiden sich kennen und lieben. Noch im selben Jahr verlobten sie sich. Zudem wurde Benny Anni-Frids Produzent. Björn und Agnetha lernten sich beriets 1968 im Rahmen einer gemeinsamen Tournee kennen. Die Hochzeit fand 1971 statt. Auch Björn fungierte als Produzent seiner Lebensgefährtin und späteren Ehefrau Björn und Benny produzierten 1970 zum ersten Mal ein gemeinsames Album, auf dem die beiden Frauen im Background zu hören sind. Im Grunde war es das erste gemeinsame Projekt als Quartett. Im selben Jahr traten die 4 in einer Art Country-Nostalgieshow als "Festfolket" auf. Agnetha spielte 1972 die Maria Magdalena im Musical "Jesus Christ Superstar". 1972 beschlossen Björn und Benny, englischsprachige Pop-Songs zu produzieren. Unter dem Bandnamen Björn, Benny, Agnetha und Anni-Frid entstand die erste Single "PEOPLE NEED LOVE". Zwischen 1972 und 1973 wurde das erste Album eingespielt. In dieser Zeit folgte ein Auftritt in Ilja Richters "Disco". Bei den Melodifestivalen 1973 trat das Quartett mit dem Titel "Ring, Ring" an und kam auf Platz 3. Anschließend gelang mit diesem Hit und dem dazugehörigen Album in mehreren europäischen Ländern Spitzenplatzierungen in den Verkaufscharts. Im September 1973 arbeiteten die 4 Musiker, inzwischen unter dem Namen "Abba", an ihrem 2. Album. Bei den Melodifestivalen 1974 versuchten sie ihr Glück mit "Waterloo" und lösten das Ticket für Brighton. Und auch dort waren sie siegreich. Es folgte eine Singleveröffentlichung des Siegertitels in 56 Ländern mit hohen Chartplatzierungen. Bei den Melodifestivalen 1975 traten Björn und Benny erneut als Komponisten an. Ihre Schützlinge hießen Svenne und Lotta mit dem Lied "Bang en Boomerang". Immerhin wurde dieser Beitrag Dritter. Später wurde diese Nummer von Abba selbst veröffentlicht. Den ganz großen Durchbruch schafften Abba im Jahre 1975 mit den Welthits "Mamma Mia", "SOS" und einem Greatest Hits Album. Damit eroberten sie Australien und das Vereinigte Königreich. Das zuvor produzierte 3. Album "Abba" war zunächst nur in Schweden erfolgreich. Der Erfolg war jetzt nicht mehr aufzuhalten. Anlässlich der königlichen Hochzeit von Carl Gustav und Silvia im Jahre 1976 traten Abba mit "Dancing Queen" in der schwedischen Oper auf. Es folgten TV-Specials in Schweden, Australien und Deutschland (Musikladen extra) mit sehr hohen Einschaltquoten. Hinzu kam ein Werbevertrag mit einer japanisch-australischen Elektrofirma, der die 4 Schweden zu Millionären machte. In Deutschland waren Abba Dauergast bei "Disco" und der "Starparade". Selbst in der DDR-Kultshow "Ein Kessel Buntes" hatten sie einen Auftritt. Ende 1976 veröffentlichte das schwedische Quartett das Album "Arrival" mit den erfolgreichen Auskopplungen "Money, Money, Money" und "Knowing Me, Knowing You". Anschließend begann eine lange Konzertreise durch Europa und Australien. 1977 entstand der schwedisch-australische Film "Abba - The Movie". Gegen Ende 1977 wurde die 5. LP "Abba - The Album" veröffentlicht. Diese Scheibe brachte erfolgreiche Hits wie "Name Of The Game", "Thank You For The Music", "Eagle" und "Move On" hervor. Letztgenannte Nummer dürfte vielen Deutschen aus dem Werbefernsehen bekannt sein. Doch allmählich machte sich ein gewisser Termindruck bemerkbar, unter dem vor allem Agnetha sehr litt. Sie bekam Angstattacken und auch die Ehe mit Björn, mit dem sie inzwischen 2 Kinder hatte, kriselte. Während Benny und Anni-Frid im Herbst 1978 heirateten, trennte sich Agnetha von ihrem Mann (rechtskräftige Scheidung 1980). Äußerlich ließ man sich zunächst nichts anmerken. Mit einer weiteren Auskopplung aus dem 77er-Album (Take A Chance On Me) eroberte Abba auch die Staaten und Japan. Zwischen 1978 und 1979 wurde eine erneute Welttournee durchgeführt. Mit dem 6. Studiolbum "Voulez-Vou" stiegen die 4 Musiker auf den Disco-Zug auf. Mit einem spanisch gesungenen Album eroberte Abba 1980 Lateinamerika. Doch das Ende der Band war bereits abzusehen. 1980 wurde das Album "Super Trouper" produziert, das zahlreiche Ohrwürmer, wie z.B. "The Winner Takes At All" oder "Lay all Your Love On Me" enhält. Die Musik wurde ernster und nachdenklicher, was der privaten Situation entsprach. Auch in "One Of Us" (aus dem 1981er Album "The Visitors) war dies deutlich zu hören. Inzwischen war die Ehe zwischen Benny und Anni-Frid ebenfalls geschieden. Zudem soll es auch persönliche Differenzen zwischen den beiden Frauen gegeben haben. 1982 trennte sich die Band. Björn sprach jedoch immer wieder von einer vorübergehenden Pause.
Die Männerfreundschaft zwischen Björn und Benny blieb bestehen. Sie komponierten 1984 das erfolgreiche Musical "Chess". Die beiden Frauen arbeiteten an ihren Solo-Projekten. Doch die Legende blieb erhalten. 1992 veröffentlichte die britische Band Erasure das Album ABBA-esque und leitete ein Revival ein. Das Musiklabel Polygram veröffentlichte anschließend die CDs Abba Gold und More Abba Gold. Ende der 1990er Jahre wurde die schwedische Formation "A-Teens" gegründet. Titel des Debüt-Albums: "The Abba Generation". Es enthielt natürlich Cover-Songs von Abba-Klassikern. In der frühen Phase des neuen Jahrtausends entstanden viele Revival-Bands wie z. B. "Björn Again" oder "Abba - The Show". Bedeutende Orchester-Chefs, wie James Last oder Andre Rieu spielten je ein ganzes Album mit Abba-Coversongs ein. Selbst namhafte Künstler, wie Max Raabe und Madonna veröffentlichten Coverversionen der 4 Schweden. Ende 1999 entwickelten Björn und Benny das Musical "Mamma Mia", das bis heute weltweite Erfolge feiert. Der dazu passende Kinofilm mit Meryl Streep und Pierce Brosnan (2008) wurde ebenfalls ein Knaller. Agnetha, die seit Ende der 1980er Jahre zurückgezogen lebte, traute sich wieder in die Öffentlichkeit und nahm 2004 und 2013 Soloalben auf. 2013 wurde in Stockholm das Abba-Museum eröffnet. Gelegentlich wurden die 4 Bandmitglieder wieder zusammen gesehen. Im April 2018 erreichte uns dann die sensationelle Nachricht, dass Abba gemeinsam im Tonstudio waren, um 2 brandneue Songs aufzunehmen. Diese sollten noch im Jahre 2019 veröffentlicht werden. Es kam zu einer Verschiebung, was mit irgendwelchen rechtlichen Gründen zusammenhing. Im Sommer 2018 lief in den Kinos der Film "Mamma Mia 2". Beim Adventsfest mit Flori im Jahre 2019 kam es zu einem Duett mit Maite Kelly und Roland Kaiser. Sie sangen in einer Weltpremiere ein Weihnachtslied, das Björn komponiert hat. Im November 2021 (nach 40 Jahren) FOLGTE DAS lange angekündigte Album "Voyage" mit den Hit-Singles "I Still Have Faith In You" und "Don't Shut Me Down".
Carolin Reiber
Geboren wurde die Frau mit dem rollenden "R" am 02.11.1940 in München. Schon mit 10 Jahren bekam sie eine Nebenrolle in dem Film "Das doppelte Lottchen". 1958 wurde sie Faschingsprinzessin in ihrer Geburtsstadt. Bis 1965 arbeitete Reiber als Fremdsprachenkorrespondentin. Ende der 1960er Jahre begann eine lange Karriere als TV-Moderatorin, überwiegend beim BR und im ZDF. Der Schwerpunkt lag bei deutscher Volksmusik. In den 1970er Jahren moderierte Carolin die erfolgreiche ZDF-Show "Lustige Musikanten". Zwischen 1986 und 1999 war sie zusammen mit Sepp Trütsch (Schweiz) und Karl Moik (Österreich) Moderatorin des "Grand Prix der Volksmusik". Zudem moderierte sie viele Sendungen im Bayerischen Fernsehen. Dort lief bis vor wenigen Jahren "Heiligabend mit Carolin Reiber" oder "Bayerntour", in der die Münchenerin u. a. live vom Oktoberfest berichtete.
1993 sprang sie kurzzeitig als Moderatorin der Quiz-Show "Der große Preis" ein. Thoelke-Nachfolger Kulenkampf (was für eine Verjüngung) schmiss nach nur 6 Sendungen hin. Ende des Jahres wurde diese einst erfolgreiche Show eingestellt. Zudem war CR häufig bei den Feste-Shows mit Florian Silbereisen zu Gast. Dieser trat wiederum in jungen Jahren häufiger bei der "Volkstümlichen Hitparade im ZDF" auf. Diese erfolgreiche Show wurde ebenfalls von der Reiber moderiert und Anfang des neuen Milleniums eingestellt. Im Jahre 2014 starb ihr langjähriger Ehemann, der Unternehmensberater Luitpold Maier, im Alter von 83 Jahren. Doch den ESC-Freunden ist Carolin als Moderatorin der deutschen Vorentscheide von 1979-1983 (außer 1981) bekannt. Immer wieder hieß es; " Ein Lied für......" Im ersten Jahr, in dem der Bayerische Rundfunk die Verantwortung für den Grand Prix übernahm (1979), stellte man ihr zunächst den jungen Thomas Gottschalk zur Seite. Diese Paarmoderation funktionierte auch noch im darauf folgenden Jahr. 1982-1983 präsentierte die Münchenerin die VEs dann alleine. Die beiden letztgenannten Jahrgänge wurden im Mai 2018 beim Fernsehsender "one" ausgestrahlt.
Ralph Siegel
Ralph Siegel wurde am 30.09.1945 in München geboren. Seine Mutter, Ingeborg Döderlein, war damals eine angesagte Opernsängerin. Noch bekannter war sein Vater, der Komponist Ralph Maria Siegel. Er komponierte unter anderem den deutschen ESC-Beitrag aus dem Jahre 1957 (Telefon, Telefon von Margot Hielscher). Der Apfel sollte nicht weit vom Stamm fallen. Ralph Siegel erlernte schon als Kind mehrere Instrumente und spezialisierte sich aufs Komponieren. 1964 schrieb er ein Lied, das in den amerikanischen Country-Charts die Top Ten erreichte. Ende der 1960er Jahre hat Siegel den deutschen Schlager für sich entdeckt. Folgende Gassenhauer wurden von ihm geschaffen: Fiesta Mexicana (Rex Gildo), Du kannst nicht immer Siebzehn sein (Chris Roberts), Mandolinen um Mitternacht (Peter Alexander). Außerdem produzierte er mehrere Hits von Udo Jürgens, wie z. B. „Griechischer Wein. Ralph Siegel war auch der Produzent von Silver Convention, die 1975/76 Riesenerfolge in den Staaten feierten. Nebenbei gründete er mit Jupiter Records seine eigene Plattenfirma. Seine Premiere beim ESC hatte Siegel im Jahre 1974. Er komponierte den luxemburgischen Beitrag „ Bye, Bye I Love You“, gesungen von Ireen Sheer. Damit erreichte er Platz 4. Bei der starken Konkurrenz war es damals ein Riesenerfolg. 1976 gab es beim Debüt für Deutschland einen leichten Dämpfer. Die Les Humphries Singers erreichten mit „Sing, Sang, Song“ nur den 15. Platz und lösten sich hinterher auf. Erst 1979 begann der Siegeszug auf der ESC-Bühne. Beim deutschen Vorentscheid (erstmals vom BR organisiert) überzeugte Siegel mit der von Ihm gegründeten Gruppe Dschingis Khan, die mit dem gleichnamigen Titel in Israel den 4. Platz belegte und über mehrere Jahre hinweg im deutschsprachigen Raum sehr erfolgreich war. Nach 2 zweiten Plätzen in den Jahren 1980 und 1981 erlebte der Münchener den größten Erfolg seines Lebens: 1982 siegte Nicole im britischen Harrogate. „Ein bisschen Frieden“ war der erste ESC-Sieg der Deutschen. Ein zweiter Platz im Jahre 1987 (Wind: Lass die Sonne in dein Herz) beendete schließlich die erfolgreichen 1980er Jahre des Müncheners und damit auch die der Deutschen. In den 1990er Jahren sah es aus deutscher Sicht nicht mehr so rosig aus. Schlechte Platzierungen und mangelndes Zuschauerinteresse sorgten dafür, dass der ESC hierzulande zu einem Ladenhüter verkümmerte. In der Zeit wurden auch kritische Stimmen gegenüber Ralph Siegel immer lauter. Ich finde, zu Unrecht. Immerhin schaffte er es als einziger Deutscher, seine Titel zweimal auf Platz 3 zu platzieren (1994 und 1999). Trotzdem musste frischer Wind her. Der kam dann auch im Jahre 1998 in Form von Guildo Horn, unterstützt durch einen gewissen Alf Igel alias Stefan Raab. „Guildo hat euch lieb“ gewann deutlich den deutschen Vorentscheid und wurde in Birmingham Siebter. Für viele war es ein Befreiungsschlag, für Siegel ein Schlag ins Gesicht. Nach mehrmaliger, durch die Covid-19-Pandemie bedingte Verschiebung erfolgte die Uraufführung am 16. Oktober 2021 im Festspielhaus Neuschwanstein. Im Herbst 2022 sollte Siegels 2. Musical "N' Bisschen Frieden" in Duisburg gezeigt werden. Doch der Kartenverkauf verlief schleppend. Die ausrichtende Event-Firma meldete Insolvenz an. Am 18.5.23 wurde dieses Musical einmalig im Festspielhaus Neuschwanstein präsentiert.
ESC-Fans erinnern sich an ihren Auftritt 1967 in Wien, als sie mit „Anouschka“ (später auch von Kult-Sängerin Alexandra aufgenommen) für die BRD den 8. Platz erzielte. Doch es wäre müßig, die in Mannheim geborene Tochter eines Sängers und einer Pianistin nur auf ihren ESC-Beitrag zu reduzieren. In den 1950er Jahren nahm sie Gesangs- und Schauspielunterricht. In dieser Zeit wurde Inge Brück vom berühmten Pianisten Horst Jankowski entdeckt. Ein Auftritt bei Kulenkampff war eine Art Türöffner. Heutzutage müsste man vergleichsweise bei Florian Silbereisen auftreten. Manche Dinge haben sich zum Glück noch nicht geändert. Eine Live-Performance beim legendären Deutschen Jazzfestival im Jahre 1956 (damals auch mit Caterina Valente) brachte dann den Durchbruch. 1957 folgte mit „Peter, komm heut’ abend zum Hafen“ die deutsche Version des Superhits „Green Door“ der in den 1980er Jahren auch von Shakin’ Stevens gecovert wurde. 1961 nahm Inge Brück bei den Schlagerfestspielen Baden-Baden teil und tourte anschließend mit den Orchesterchefs Hazy Osterwald und Horst Jankowski. 1967 folgte dann der Grand-Prix-Auftritt. Doch in diesem Jahr kam niemand an Sandie Shaw vorbei. 1970 überzeugte die Deutsche auch als Schauspielerin. Die ZDF-Krimiserie „Miss Molly Mill“ wurde zum Straßenfeger, hatte jedoch nur 13 Folgen. In den 1970er und 1980er Jahren trat Inge Brück mit kirchlichen Liedern auf. Sie studierte sogar Theologie und gründete mit Katja Ebstein und Peter Horton (Dt. VE 1975) die Initiative „Künstler für Christus“. Der ESC-Star war zweimal verheiratet, u. a. mit Klimbim-Regisseur Michael Pfleghar. Zu ihrem 80. Geburtstag im Sept. 2016 wurde Inge Brück außerordentlich auf WDR 4 in der Sendung „Schallplattenbar“ gewürdigt.
Am 5. Januar 1986 kam der Schweizer Rene Baumann zur Welt. Schon in den 1980er Jahren legte er als DJ Bobo in zahlreichen Discotheken Platten auf. Mit der Euro-Dance-Welle der frühen 1990er Jahre gelang dem Eidgenossen der Durchbruch. Mit Liedern, wie "Somebody Dance With Me", "Take Control", "There's A Party" und "Everybody" dominierte er die Szene und hielt sich sogar nachhaltig im Showgweschäft, da sich DJ Bobo immer wieder neu erfand. Ein Duett mit Irene Cara und die Neueinspielung ihres einstigen Hits "What A Feeling" im Jahre 2003 ist da nur ein Beispiel. 2007 nahm er sogar am ESC teil. Mit "Vampires Are Alive" sollte Bobo die Schweiz zu einer besseren Platzierung verhelfen. Doch er scheiterte schon im Halbfinale. Der Grand Prix war wohl nicht sein Ding. Ein Karriereknick blieb jedoch aus. Seine anschließende "Vampires-Tournee" wurde ein Riesenerfolg. Später trat DJ Bobo sogar in Las Vegas auf. 2021 hatte er einen Gastauftritt bei "Sing meinen Song".
Mans Zelmerlöw
2015 hat er mit “Heroes” den sechsten ESC-Sieg für Schweden geholt und sein Heimatland zum Irlandjäger Nr. 1 gekürt. Doch Mans Zelmerlöw galt landesintern schon vor dem Sieg in Wien als Superstar, der nicht nur als Sänger sondern auch als Showmaster funktionierte.
Der 1986 geborene Mans wuchs mit medizinisch angehauchten Eltern auf. Trotzdem besuchte er eine musikorientierte Schule, in der er Gesang, Tanz und Schauspielerei erlernte.2005 nahm er an einer landesinternen Casting-Show teil, in der er Fünfter wurde. Noch im selben Jahr wirkte er bei der schwedischen Version von Let’s Dance mit. Dadurch stieg sein Bekanntheitsgrad enorm. Zwischen 2002 und 2007 spielte Zelmerlöw in mehreren Musicals mit und arbeitete als Model.2007 nahm der Schwede zum ersten Mal bei den Melodifestivalen teil. Das Lied „Cara Mia“ kam auf Platz 3 und schaffte eine Erstplatzierung in den schwedischen Charts.2009 nahm Mans erneut beim ESC-VE teil und wurde mit „Hope And Glory“ Vierter. Dieses Lied erreichte in den Charts die Top 5. Ein Jahr darauf wirkte er als Moderator der MF mit.Beim dritten Versuch als Teilnehmer (2015) hat es mit „Heroes“ dann endlich geklappt. Der Rest ist Geschichte. Bis heute hat der Schwede 6 Alben veröffentlicht.Zwischen 2011 und 2013 moderierte Zelmerlöw die Open-Air-Show „Allsang pa Skansen“, die dem deutschen ZDF-Fernsehgarten entspricht. Bei dieser Sendung treten Musiker aus ganz unterschiedlichen Genres auf und singen nach ihrem Auftritt ein „Allsång“-Lied aus einem festen Liederbuch, bei dem die Zuschauer mitsingen. Zelmerlöw sang seinerzeit das Lied „Var ska vi sova i natt“, die schwedische Version des Klassikers von Richi e Poveri, “Sarà perché ti amo” (kennt jeder). Dieser Auftritt wurde zum Kult.
Ireen Sheer
Es ist unglaublich. Die 3-fache ESC-Teilnehmerin (*25.2.1949) steht seit 60 Jahren auf der Bühne. 1961 gewann die Tochter eines Briten und einer Deutschen als Zwölfjährige einen Talentwettbewerb der BBC. Von da an nahm ihre Karriere ihren Lauf.
Auf der Insel machte Ireen zunächst eine Banklehre und trat in mehreren Bands auf. Anfang der 1970er Jahre wurde die schöne Sängerin für den deutschsprachigen Schlagermarkt entdeckt. Mit „Goodbye Mama“ (komponiert von Altmeister Siegel) und dem Schlagerfilm „Wenn jeder Tag ein Sonntag wär“ kam 1973 der Durchbruch in Deutschland. 1974 holte Ralph Siegel die Sheer zum ESC. Ihr Titel Bye Bye, I Love You erreichte Platz 4 für Luxemburg. Bei der starken Konkurrenz in dem Jahr ein sensationeller Erfolg. 1978 sang sie für Deutschland. Ihr Titel Feuer erreichte Platz 6. 1985 sang Ireen Sheer dann zusammen mit Margo, Franck Olivier, Chris Roberts (2017 verstorben), Diane Solomon & Malcolm Roberts erneut für Luxemburg. Ihr Titel Children, Kinder, Enfants erreichte Platz 13. Zudem nahm sie 2 mal beim deutschen VE teil. Ireen Sheer trat regelmäßig in der ZDF-Hitparade auf. Bis zum heutigen Tage sieht man sie immer wieder im TV, u.a. bei Carmen Nebel und Florian Silbereisen. Sie wurde mit dem Bravo-Otto, der Goldenen Stimmgabel und sogar mit dem Karnevalsorden der Poahlbürger aus Recklinghausen (1994) ausgezeichnet. Weitere Superhits waren „Heut Abend hab ich Kopfweh“ und „Tennesee Waltz“. 2011 trat Ireen zusammen mit Mary Roos und Wind im Rahmen des ESC in Düsseldorf auf dem WDR 4-Schiff auf, wo ich mich persönlich von ihrer stets charmanten, attraktiven und unermüdlichen Art überzeugen konnte. Ireen Sheer gilt in Kollegenkreisen als sozial und emphatisch. Bei Wettbewerben und besonderen Auftritten leistet sie jüngeren Nachwuchskünstlern Beistand und gibt ihnen Tipps. Keine Selbstverständlichkeit in dieser Branche. Unglaublich, dass die schöne Halbengländerin, die 2013 ihre Biographie veröffentlicht hat, im Februar 2022 schon 73 Jahre alt geworden ist und inzwischen ihre Karriere beendet hat. Ihre jugendliche Ausstrahlung hat sie sich bis heute bewahrt.
Michael von der Heide
1971 kam Michael als Sohn einer Schweizerin und eines Deutschen zur Welt. Schon mit 16 Jahren nahm er Gesangsstunden und spezialisierte sich auf Chansons. Doch zunächst machte er eine solide Ausbildung zum Krankenpfleger. 1990 nahm von der Heide zum ersten Mal an einem Talentwettbewerb teil. 1995 gewann er den Schweizer KleinKunstPreis und spielte anschließend Theater. 1996 veröffentlichte der Schweizer sein erstes Album, überwiegend in deutsch. Zwei Jahre später folgte Album Nummer 2. In dieser Zeit erhielt er sehr positive Kritiken und Preise. 1999 nahm Michael mit dem Lied „Bye Bye Bar“ am deutschen ESC-VE teil. Im Jahr 2000 veröffentlichte MvdH sein drittes und bis heute erfolgreichstes Album („Tourist“). Für die Produktion arbeitete er u. a. mit Annette Humpe zusammen.
2001 folgte in Form von Album und Tournee eine Hommage an Hildegard Knef. Im Laufe der Jahre folgten weitere Alben, Tourneen und außerordentliche Projekte, u.a. ein Auftritt beim Jazzfestival Montreux mit einer Hommage an Edith Piaf, bei der auch Ute Lemper zugegen war. Mit Nina Hagen sang er den „Kriminaltango“. 2010 vertrat MvdH die Schweiz beim ESC. « Il pleut de l’or » (deutsch : Es regnet Gold) kam jedoch nicht über das Halbfinale hinaus, was ihm von der Boulevardpresse negative Kritiken einbrachte. Doch mit neuen Projekten sang sich der Eidgenosse aus der Krise. Er spielte Theater (Im Weißen Rössl), veröffentlichte 2015 den Song „Pas vu le temps passer“ und nahm 2016 ein Album mit Paola-Songs auf. Michael von der Heide ist nie dem Mainstream gefolgt. Er ist ein vielseitiger Künstler, der franz. Chansons ebenso beherrscht wie Jazz, Schlager und Schauspielerei. Am 30.11.2019 sah man den Schweizer beim ECG-Clubtreffen im Kölner Gloria. Dort hat er sehr gut abgeliefert.
Ella Endlich
Geboren wurde die VE-Teilnehmerin (bürgerlich Jacqueline Zebisch) am 18.06.1984 in Weimar. Kurz nach dem Mauerfall zog sie mit ihren Eltern nach Berlin. Ihr Vater war seinerzeit erfolgreich als Plattenproduzent im Geschäft. Im Jahre 1999 hatte Ella mit dem Künstlernamen Junia einen ersten Achtungserfolg. Mit „It’s Funny“ erreichte sie die Top 20 in der deutschen Verkaufshitparade. Als der anschließende Erfolg ausblieb, setzte Ella Endlich auf Anspruch. Sie besuchte eine Musicalschule in Berlin und eine Schauspielschule in Bayern. Zwischen 2005 und 2009 konnte man sie in unzähligen Musicals bewundern (u. a. Grease, West Side Story, Phantom der Oper, Wicked. Les Miserables).
In der Weihnachtszeit 2009 folgte dann der absolute Durchbruch im deutschsprachigen Raum. Die auf deutsche Schlager spezialisierten Radiosender spielten ständig eine gesungene
Version der Melodie, die man Jahr für Jahr im Kultfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ hörte („Küss mich, halt mich, lieb mich“). Die Sängerin Ella Endlich war geboren. Es folgten unzählige TV-Auftritte. Mittlerweile tritt Ella jedes Jahr in der Adventshow mit Florian Silbereisen auf und singt diesen Kultsong. Doch es wäre müßig, Ella Endlich nur auf dieses Lied zu reduzieren. Ihr Musikstil ist erfrischend anders. Sie präsentiert eine Mischung aus Schlager, Chansons und Pop. Viele Experten bezeichne sie schon als die neue Hildegard Knef. 2016 nahm Ella Endlich mit dem Lied „Adrenalin“ am deutschen VE teil. Doch die Siegerin hieß Jamie-Lee. 2019 nahm die schöne Sängerin bei "Let's Dance" teil und kam am Ende auf Platz 2.
Sie nur als die kleine Schwester von Mary Roos zu betiteln, wäre unangemessen. Die 1954 geborene Monika Schwab (bürgerlicher Name) wurde in den 1970er Jahren als Interpretin von unzähligen Stimmungsschlagern bekannt. "Wo die Sonne scheint", "Liechtensteiner Polka", "Monsieur le General" und nicht zuletzt "Wir lassen uns das Singen nicht verbieten" gehören zu den Gassenhauern, die auch heute auf keiner Party fehlen dürfen. 17 mal trat sie in der Heck'schen ZDF-Hitparade auf. 1976 nahm Tina York am deutschen Vorentscheid teil ("Das alte Haus"). In den 1980er Jahren konnte sie weitere Schlagererfolge für sich verbuchen (" Ich bin da", "Little River", "Es ging mir noch nie so gut"). Danach wurde es ruhiger. Im Februar 2018 wurde Tina Dritte im berühmt berüchtigten Dschungelcamp. Herzlichen Glückwunsch. Bestimmt wird uns Tina York demnächst auch wieder musikalisch beglücken.
Gern erinnern wir uns an den ESC 2015 in Wien, als die schöne Elina Born zusammen mit Stig Rästa den Song „Goodbye To Yesterday“ überzeugend performte und einen verdienten siebten Platz für Estland erzielte. Geboren wurde Elina am 29.6.1994 im estnischen Lehtse. Mit 18 Jahren (2012) nahm sie an der estnischen Fassung von DSDS teil und erreichte Platz 2. Während dieser Castingshow bewies Elina durchaus gesangliche Qualitäten. Als es in einer Mottoshow um das Thema Jazz ging, sang die Sängerin vom Baltikum den Klassiker „Cry me A River“ stimmlich so perfekt (untermauert mit dem Traum von einem Kleid), dass sie zurecht den zweiten Platz holte. 2013 nahm Elina zum ersten mal beim estnischen Vorentscheid zum ESC teil. Mit dem Titel „Enough“ kam sie auf den achten Platz. Doch davon ließ sich die junge Frau aus Estland nicht entmutigen. Es folgten die Single-Hits „Miss Calculation“ (2013) und „Mystery“ (2014). 2015 nahm sie erneut beim estnischen Vorentscheid teil, diesmal an der Seite von Stig Rästa. Das Lied „Goodbye To Yesterday“ wich vom eigentlichen Musikstil der Born (tanzbare, moderne Popmusik) ab. Das Duo sang ein Lied im 60er-Stil und hatte damit Erfolg. Born und Rästa kamen ins Superfinale der letzten 3 und siegten dann souverän mit 79%. Der anschließende ESC-Auftritt in Wien bescherte den beiden Platz 7. Nach diesem Erfolg veröffentlichte die schöne baltische Sängerin 2015 ihr erstes Studioalbum, welches neben neuen Liedern den ESC-Beitrag und alle Singleveröffentlichungen seit 2013 enthält. 2017 nahm Elina erneut beim estnischen Vorentscheid teil und kam dort souverän ins Finale. Dort belegte sie jedoch nur Platz 10 mit dem Song "In Or Out", komponiert von Stig Rästa. Mit Sicherheit werden wir demnächst noch mehr von den beiden erleben.
Guildo Horn
Guildo Horn wurde am 14. Februar 1963 in Trier (Rheinland-Pfalz) unter seinem bürgerlichem
Namen Horst Köhler geboren. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst ein soziales Jahr in einer Werkstatt für Menschen mit geistigen Einschränkungen. Dem folgte bis 1994 ein Studium der Pädagogik an der dortigen Universität. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete er als Musiktherapeut bei der Lebenshilfe in Trier, wo er eingeschränkten Menschen half. 1991 begann er seine Karriere als Schlagersänger. 1994 sang er zum ersten Mal in der ZDFHitparade, wo er den dritten Platz belegte. Dadurch stieg seine Bekanntheit enorm an. Eine Tournee
durch Deutschland und zahlreiche Auftritte auf Musikfestivals wie beispielsweise „Rock am Ring“
folgten. Sehr erfolgreich war Guildo Horn mit der Gruppe „Die Orthopädischen Strümpfe“. Mit der er unter
dem Namen „Guildo Horn & die Orthopädischen Strümpfe“ auftrat. Durch Einbezug der Medien gelang es ihm, mit dem Titel „Guildo hat euch lieb!“,einer ironisch überzeichneten Interpretation deutscher Schlagerseligkeit, 1998 beim Eurovision Song Contest im britischen Birmingham für Deutschland anzutreten.
Mit einem humorischem Seitenhieb auf den Schlagerproduzenten Ralph Siegel schrieb Stefan Raab
unter dem Pseudonym „Alf Igel“ den Beitrag, der am Ende in Birmingham auf dem siebten Platz
landete. Derweil kletterte das Lied in Deutschland auf Platz vier der Singlecharts. 500 Millionen
Menschen in 33 Ländern verfolgten seinen spektakulären Auftritt, mit dem er zur Neugestaltung des
Traditionswettbewerbs beitrug.
Nach dem gelungen Auftritt beim Eurovision Song Contest engagierte sich Guildo Horn darüber
hinaus als Musical- und Operettendarsteller. Beispielsweise war er im Sommer 2000 als „Zauberer
von Oz“ im gleichnamigen Musical und 2003 als Geist „Jakob Marley“ in dem Musical „Vom Geist
der Weihnacht“ in Oberhausen zu sehen. Im Juli 2006 startete Guildo Horn mit einer einzigartigen Talkshow im Fernsehen: „Guildo und seine Gäste“, ein Novum im europäischen TV. In seiner Late-Night Talkshow liess Guildo, im Gespräch mit geistig eingeschränkten Erwachsenen, die Ereignisse der Woche Revue passieren.
Für diese Sendung erhielt er zahlreiche Preise, wie zum Beispiel 2006 den „Paralympic Media
Award“ und 2007 den "Bobby", dem Medienpreis des Vereins Lebenshilfe.
Musikalisch erschien im September 2010 das Jubiläumsalbum "20 Jahre Zärtlichkeit". Danach
tourte er unter dem Motto "20 Jahre Zärtlichkeit- Jubiläumstour" durch Deutschland.
Am 15.05.2011, als der BVB deutscher Fußballmeister wurde, trat Guildo Horn als schwarzgelbe
Biene „Emma“, dem Maskottchen des BVB, verkleidet auf und begrüßte die ca. 400000-Fans
auf der Bühne am Südwall/Ecke Ruhrallee mit den Worten „Ich grüße alle Schwarz-Gelben". Mit zahlreichen Hits konnte er die Fans weiter zum Feiern anregen. Seit dem 1. Mai 2021 moderiert Guildo auf WDR 4 eine Neuauflage der "Diskothek im WDR" (ursprünglich mit Mal Sondock). Dort macht er eine Zeitreise um exakt 50 Jahre zurück.
Texas Lightning
Sind wir hier in Texas oder noch an der Elbe?, muss sich das Publikum beim deutschen ESC-Vorentscheid in Hamburg gedacht haben, als die noch relativ unbekannte Country-Band “Texas Lightning” die Bühne betrat und ihren Song “No no never” vorstellte. Lediglich das Schlagzeug war mit Olli Dittrich ("Dittsche") prominent besetzt. Für viele überraschend, gewann “Texas Lightning” den ESC-Vorentscheid gegen Vicky Leandros und Thomas Anders. Prompt schaffte es die Single “No No Never“ auf Platz 1 der Charts. Es folgten viele TV-Auftritte und am
20. Mai 2006 schließlich der ESC in Athen, bei dem “Texas Lightning” den 15. Platz belegte. “Meanwhile, Back At The Ranch“ erreichte Goldstatus, die Single “No No Never“ bekam sogar Platin. Im Herbst wurden Texas Lightning von tausenden Fans bei ihrer "No No Never - Tour bejubelt, bei der sie auch ihre neue Single "I Promise" vorstellten. Am 13. Oktober 2006 wurde dann die CD "Meanwhile, back at the golden ranch", eine Kombination aus "Meanwhile, back at the ranch", 6 neuen Liedern und einer Live-DVD, veröffentlicht. Das für Texas Lightning extrem erfolgreiche Jahr 2006 ging mit einem ganz besonderen Konzert zuende. In diesem Jahr fand das
traditionelle Weihnachtskonzert an dem Ort statt, an dem die Band 9 Monate zuvor den Vorentscheid zum ESC gewonnen hatte. Im ausverkauften Hamburger Schauspielhaus waren Sasha, das russische Trio Dialekt und Mr. Piggi ("Schildlröte", 2016 verstorben) als Special-Guests dabei. Obwohl Texas Lightning im November 2008 das Ende ihrer Zusammenarbeit ankündigten, erschien am 17. April 2009 das neue Album “Western Bound”. Am 28. August 2009 kündigte Texas Lightning an, dass das Gründungsmitglied Jon Flemming Olsen ("Imbisswirt Ingo") die
Band verlasse und durch Malte Pittner von “Deichkind” ersetzt werde. Nachdem die Band bis 2013 diverse Auftritte in Deutschland, Dänemark und in der Schweiz hatte, ist es momentan ruhig um sie geworden. Dennoch, wer hätte gedacht, dass Country-Musik/Pop durch “Texas Lihtning” in Deutschland wieder richtig salonfähig werden sollte?!
Jane Comerford
Jane Comerford wurde am 01. Januar 1959 in der Stadt Newcastle, nördlich von Sydney, in
Australien geboren. Von frühster Kindheit an spielte Musik für sie und ihre 4 Geschwister eine
wichtige Rolle. Im Alter von 3 spielte Sie mit ihrem Vater Songs am Klavier. Jahre später studierte Jane Comerford am Newcastle Conservatorium Klavier, Geige und
Musiktheorie. Mit 16 Jahren schloss sie diese Ausbildung mit dem Diplom A.Mus.A. (Associate of
Music of Australia) ab. Nebenbei nahm sie Balletunterricht und machte jedes Jahr die staatlich anerkannten Prüfungen.
Im Alter von 17 Jahren verließ sie ihre Heimat Australien in Richtung USA. Sie verbrachte ein Jahr
als Austauschschülerin in Los Angeles, wo sie den High School Abschluss machte. Außerdem nahm
sie dort Jazzdance Unterricht. Nach ihrer Rückkehr nach Australien machte sie Ihr Abitur und
verdiente sich Geld für ein Flugticket nach Europa. 6 Wochen reiste sie mit dem Rucksack durch
Europa und entschloss sich erst einmal in Spanien zu bleiben. 2 Jahre verdiente sich Jane dort Geld
als Barsängerin und Pianistin, und beschäftigte sich mit der spanischen Sprache.
1980 kam Jane nach Hamburg. Ihr erstes Engagement bekam sie als Barpianistin. Schnell bekam sie
Jobs als Background-Sängerin, machte Studioaufnahmen, komponierte und arbeitete für die
Werbung. In Hamburg, Amsterdam und Wien nahm Jane Gesangsunterricht. 1984 folgte die
Berufung an die „Hochschule für Musik und Theater Hamburg“ als Dozentin für Gesang,
Performance, Komposition, Texten und Bandcoaching.
Bei einem Musicalworkshop entdeckte ein Regisseur ihr Gesangs- und Schauspieltalent und bot ihr
eine Hauptrolle in der ersten deutschsprachigen Aufführung von „The Rink“ in Bielefeld an.
Danach bekam sie eine ganze Reihe Rollenangebote. Sie spielte die Roxy Hart im Musical
„Chicago“ hier bei uns in Dortmund. Ihre legendäre CD
Aufnahme von dem daraus stammenden „Nur für mich“ fand weltweit große Beachtung.
Auch in den 90ern war Jane nach wie vor als Gesangsdozentin an der Hamburger Musikhochschule
beim „Popkurs“ tätig. Außerdem arbeitete sie weiterhin als Backgroundsängerin, Produzentin und Songwriterin für andere Künstler. Von 1994 bis 1998 war Jane neben Mayte Mateos eine Hälfte des Duos Baccara.
1998 veröffentlichte Jane ihr Soloalbum "Somebody Sent Me An Angel".
Ende 2004 hatte Jane einen Auftritt in der Hamburger „Fabrik“. Markus Schmidt gab ihr nach dem
Konzert mit den Worten „Jane, wir suchen eine Sängerin“ eine Demo-CD der Country-Band „Texas
Lightning“. Bereits am nächsten Tag stand Jane im Proberaum der Jungs.
Die Band „Texas Lightning & the Rodeo Rockets“ existierte bereits seit 1996. Nach einigen
Veränderungen in der Besetzung ging es nun mit Jon Flemming Olsen, Uwe Frenzel, Markus
Schmidt, Olli Dittrich und natürlich Jane unter dem Namen „Texas Lightning“ weiter.
Ihren ersten Auftritt im kleinen Kreise hatte die Band bei Uwe Frenzels Geburtstag im März 2005.
Der erste öffentliche Auftritt in neuer Besetzung fand im Mai 2005 im Hamburger Knust, als
Vorband von Kim Carson, statt. Daraufhin folgten weitere Konzerte und TV-Auftritte bis die Band
im August 2005 schließlich ihre erste Single, eine Cover-Version von Madonnas „Like A Virgin“,
und ihr erstes Album „Meanwhile, Back At The Ranch“ veröffentlichte. Danach ging es auf große Deutschland-Tour.
Im Herbst 2005 wurden Texas Lightning gefragt ob sie beim deutschen Vorentscheid für den
Eurovision Song Contest teilnehmen wollten. Nach einer Bedenkzeit von 3 Sekunden sagten sie
schließlich zu. Nun galt es das passende Lied zu finden. Die 3 Kandidaten des Vorentscheids sollten
für den Wettbewerb ein noch nicht veröffentlichtes Lied vorstellen. Texas Lightning hatten bis
dahin allerdings nur bekannte Country- und Popsongs gecovert. Einige Bandmitglieder schrieben
unabhängig voneinander deshalb an Liedern. Schließlich entschied sich die Band für Janes Song
„No No Never“. Diese erste eigene Single und eine Neuauflage des Albums wurden am 3. März 2006 veröffentlicht.
Am 9. März trat die Band in Hamburg beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest gegen
Vicky Leandros und Thomas Anders an und gewann, für viele überraschend. Daraufhin schaffte es
die Single „No No Never“ auf Platz 1 der Charts. Es folgten viele TV-Auftritte und am 20. Mai
2006 schließlich der Eurovision Song Contest in Athen, bei dem Texas Lightning den 15. Platz belegte.
„Meanwhile, Back At The Ranch“ erreichte Goldstatus, die Single „No No Never“ bekam sogar
Platin. Im Herbst wurden Texas Lightning von tausenden Fans bei ihrer "No No Never - Tour
bejubelt, bei der sie auch ihre neue Single "I Promise" vorstellten. Am 13. Oktober 2006 wurde
dann die CD "Meanwhile, back at the golden ranch", eine Kombination aus "Meanwhile, back at the
ranch", 6 neuen Liedern und einer Live-DVD, veröffentlicht.
Das für Texas Lightning extrem erfolgreiche Jahr 2006 ging mit einem ganz besonderen Konzert
zuende. In diesem Jahr fand das traditionelle Weihnachtskonzert an dem Ort statt, an dem die Band
9 Monate zuvor den Vorentscheid zum Eurovision Songcontest gewonnen hatte. Im ausverkauften
Schauspielhaus waren Sasha, das russische Trio Dialekt und Mr. Piggi als Special-Guests dabei.
Valentina Monetta
Im Jahre 2017 trat Valentina Monetta zum 4. Mal für ihr Heimatland San Marino an, und wieder hieß der Komponist Ralph Siegel. Doch wer ist eigentlich die schöne Sanmarinesin, die 1975 in der gleichnamigen Hauptstadt zur Welt kam. Den ersten Achtungserfolg erreichte die Sängerin 2002 mit der Singleveröffentlichung „Sharp“. Im Jahre 2008 nahm Valentina zum ersten Mal am sanmarinesischen Vorentscheid teil. Doch das Ticket löste damals Miodio mit „Complice“. 2011 veröffentlichte sie ihr erstes Album in Landessprache. „Il mio gioco preferito” wurde ein großer Charterfolg. Dadurch wurden auch die Verantwortlichen für die ESC-Vorauswahl auf sie aufmerksam. 2012 wurde Monetta als Teilnehmerin für San Marino bekannt gegeben. Ralph Siegel wurde als Komponist ins Boot geholt. So entstand eine Partnerschaft, die bis heute besteht. 3 mal hintereinander nahm dieses Duo für den Zwergenstaat (30.000 Einwohner) teil. „Social Network Song“ (ursprünglich Facebook uh, oh, ah) kam 2012 nicht über das Halbfinale hinaus. Doch das Gespann Monetta/Siegel ließ sich nicht entmutigen. 2013 traten die beiden in Malmö mit „Chrysalis“ an. Damit überraschte die schöne Sängerin insbesondere die deutschen Fanclubs. Bei einigen internen Preview-Partys wurde sie sogar auf Platz 1 gewählt. Doch in Schweden verpasste Monetta nur ganz knapp das Finale. Beim dritten Anlauf hatte es dann schließlich geklappt. Obwohl, oder gerade weil der Song „Maybe“ eher an einen ZDF-Weihnachtsmehrteiler der 1980er Jahre erinnerte, erreichte Valentina das Finale, wo sie jedoch dann keine große Rolle mehr spielte. In Kiew (2017) versuchte es Valentina zum 4. Mal und wieder hieß der Komponist Ralph Siegel. Für den tanzbaren Beitrag „Spitit Of The Night“ wurde ihr der Sänger Jimmie Wilson zur Seite gestellt. Leider reichte es nicht zum Finaleinzug. Doch ich bin mir sicher, das war nicht ihr letzter Auftritt auf der ESC-Bühne.
Marga Bult wurde am 02.07.1956 als Margaretha Hendrika Maria Groeneveld in Dinkelland geboren. Schon in jungen Jahren trat sie in ihrer Heimatregion auf. Mit 14 Jahren veröffentlichte sie ihr erstes Album „Two white pigeons“. Es folgten zwei weitere Alben, darunter auch eins auf deutsch. Neben ihrer Tätigkeit als Sängerin studierte sie weiter und schloss ihr Krankenpflegediplom mit Auszeichnung ab. Als Krankenschwester kombinierte sie ihre Arbeit als Sängerin in verschiedenen Orchestern in den Niederlanden und in Deutschland. 1979 gründete sie mit der Sängerin Marianne Wolsink (der ehemaligen Teach-In-Sängerin) das Duo „Tulip“. 1981 wurde Bult von Peter Koelewijn aus 250 Sängerinnen als Leadsängerin der Mädchengruppe „Babe“ als Ersatz für Gemma van Eck ausgewählt. In dieser Zeit wurde sie als Marga Bult bekannt. Die Gruppe hatte 16 Hits. So tourte sie durch Indonesien, Malaysia, Libanon, ehemalige Ostblockländer und durch ganz Europa. Die Gruppe löste sich im Juni 1986 auf. 1987 vertrat sie, unter dem Pseudonym Marcha, die Niederlande beim Eurovision Song Contest in Brüssel mit dem Song „Rechtop in de wind“. Mit 83 Punkten wurde sie Fünfte und erhielt den "Beliebtheitspreis" der internationalen Presse. Anschließend begann auch ihre Karriere als Moderatorin. Einige ihrer Sendungen, im Fernsehen und im Radio, waren "Een Bult Zon", "Always but running", "Let's make music" und "De Droogkap". 1996 war sie Punktesprecherin der Niederlande beim Eurovision Song Contest. Im Mai 2000 gründete sie zusammen mit Sandra Reemer und Maggie MacNeal das Trio „Dutch Divas“. Das Trio erzielte großen Erfolg und wurde 2001 zur "besten Comeback-Gruppe" des Jahres gekürt. 2003 erhielt das Trio das "Goldene Dreieck" für ihren langjährigen positiven Beitrag zur Schwulenszene. Nebenbei arbeitete Bult weiterhin als Moderatorin. Nach Sandra Reemers Ausstieg im Jahr 2005 entschließt sich Marga Bult, gemeinsam mit ihrer Diva-Kollegin Maggie MacNeal die niederländischen Theaterbühnen mit dem Musikstück "Diva's in need" unsicher zu machen. Die niederländischen Divas beschließen als Duo weiter aufzutreten. 2006 wird Bult vom Squeeze Magazine zur "Diva des Jahres 2006" gewählt. Nachdem sie in ihrer Karriere Duette unter anderem mit Peter Koelewijn und Dennie Christian gesungen hatte, entschloss sie sich, mit Wim Rijken ein Duett zu veröffentlichen. Sie erzielte Ende 2006 einen Hit mit "Who knows what love is". Sie begann auch zu schauspielern und spielte eine Reihe von Gastrollen in der beliebten Fernsehserie "Van jong leu en oale groond". Diese Serie wurde auch landesweit von der KRO ausgestrahlt. Im Januar 2007 erhielt sie eine wöchentliche Kolumne (Achter de IJssel) bei TV Oost, in der sie ihre Meinung und Vision zu allen möglichen Dingen äußern konnte, die sie betrafen. Im April desselben Jahres beschlossen die niederländischen Divas, gemeinsam mit dem Sänger und Musical-Star Ben Cramer eine neue CD-Single "Music" unter dem Namen "Divas vs. Cramer" herauszubringen. Neben ihrer Arbeit leitete sie eine eigene Dekorvermietungsfirma und arbeitete viele Jahre als Botschafterin für die Stiftung "Chance für ein Kind", die Gichon-Stiftung (Tschernobyl-Kinder) und für die Sonnenblumenregion in Twente. Im Juli 2007 kehrten die niederländischen Divas mit einem Musical für die Stiftung "De Zonnebloem" in die Kinos zurück. 2010 feierte sie in ihrer Heimatstadt Denekamp ihr 40-jähriges Jubiläum mit einer großen Jubiläumsfeier. Die Party auf dem Platz wurde von mehr als 7.000 Besuchern aus dem ganzen Land besucht. Ihr Eurovisions-Hit "Rechtop in de Wind" erschien 2012 in einer völlig neuen Version. Sie entschied sich auch, Botschafterin der Ambulance Wish Foundation zu werden, die Wünsche von bettlägerigen Patienten im Endstadium erfüllt. Zusammen mit Jan Rietman und Jan Tuijp gründete sie Ende 2012 eine neue Band. Zur Rock'n'Roll-Band "Rock & R'All Stars" gehören auch Dany Lademacher (Gitarrist), Schlagzeuger Ton op 't Hof, Saxophonist Jan Kooper und Gitarrist Albert Deinum. 2014 wurde Marga von Alzheimer NL gebeten, ihre Botschafterin zu werden. Anfang 2015 startete ihrer Musikshow „Look up the sun“. Darin erzählt sie von ihren Erfahrungen und besucht verschiedene Pflegeheime in den Niederlanden. Zusammen mit dem belgischen Moderator Jens Geerts präsentierte sie die OUTTV-Sendung „Vienna Calling“, in der sie über die Vor- und Nachteile des Eurovision Song Contest berichtete. 2018 war Bult Gastkünstler bei den Konzerten von De Toppers in der Johan Cruijff Arena. Sie ist geschieden und lebt in De Lutte.
Joan Franka
Unter dem bürgerlichen Namen Ayten Kalan kam Joan Franka 1990 in Rotterdam zur Welt. Ihr türkischer Vater starb bereits, als die ESC-Sängerin 2 Jahre alt war.
Landesintern wurde die überzeugte John Lennon-Hörerin im Jahre 2010 durch You Tube bekannt. Noch im selben Jahr nahm sie bei der niederländischen Ausgabe von "The Voice" teil.
2012 kam dann die große Chance: Die Teilnahme am holländischen Vorentscheid. Mit großem Abstand löste Joan die Fahrkarte nach Baku. Mit dem selbst komponierten Werk "You And Me" trat sie im Indianerkostüm auf und erreichte über Wochen Platz 1 in den niederländischen Charts.
Doch mit dem kurzfristigen Höhenflug war es schnell zu Ende. "You And Me" kam nicht über das Semifinale hinaus. Auch ein von John de Mol versprochener Plattenvertrag wurde nicht erfüllt. Erst 2019 veröffentlichte sie mit The End eine neue Single.
Die Teilnahme von Joan Franka war übrigens die letzte, die aus einem niederländischen Vorentscheid hervorging. Danach folgten nur noch Direktnominierungen.
Teach-In bescherten 1975 den 4. Sieg für die Niederlande. Ähnlich wie die deutsche Gruppe "Wind" traten sie in ständig wechselnder Besetzung auf.
Wir beginnen mit dem Gründungsjahr 1969. Dort bildete sich in Enschede die erste Formation. Das Grundgerüst bestand aus dem Keyboarder Koos Versteeg und dem Schlagzeuger Rudi Nijhuis. Die erste Frontfrau hieß Hilda Felix. 1972 verließen alle Mitglieder, bis auf Versteeg und Nijhuis, die Band. Es folgte eine komplette Neubesetzung. Neue Sängerin wurde die Österreicherin Getty Kaspers (*1948), die auch beim ESC-Sieg im Jahre 1975 beteiligt war.
Es folgte das erfolgreiche Album "Festival"
Im Jahre 1976 kam es jedoch zu einer erneuten Umbesetzung. Frontfrau Getty Kaspers verließ zusammen mit 3 weiteren Mitgliedern die Band. Mit Betty Vermeulen (Gesang) und Marianne Wolsink kamen jetzt 2 weibliche Bandmitglieder dazu. 1979 hatten Teach-In mit den Hits "Dear John" und "Upside down" sowie einen Fernsehauftritt im "Musikladen" einen kleinen Achtungserfolg. Doch noch im selben Jahr löste sich die Band auf. Heutzutage sieht man Teach-In in verschiedenen Formationen auf Revival-Konzerten (insbesondere in Enschede). Beim ESC '21 in Rotterdam traten sie in Originalbesetung als Intervalact an. |
Zur aktuellen Besetzung der Band gehören (neben Ilse) JB Meijers sowie die US-Amerikaner Matthew Crosby und Jake Etheridge. Die Common Linnets haben inzwischen 2 Alben veröffentlicht, coverten zusammen mit Boss Hoss den Klassiker "Jolene" (Original von Dolly Parton) und bekamen 2015 den "Echo".
Ilse de Lange
Neben ihrer erfolgreichen Zeit mit den Common Linnets (s.o.) war die 1977 geborene Niederländin seit 1998 als erfolgreiche Country-Musikerin unterwegs. Schon ihr Debütalbum erreichte Platz 1 in den amerik. Country-Charts. Das führte zu einer sehr großen Beliebtheit in den NL. Es folgten bis heute 9 weitere Soloalben sowie 2 CDs mit den Common Linnets. Zudem hatte Ilse Gastauftritte bei "Voice Of Holland", "Sing meinen Song" und nahm 2020 beim Free European Song Contest teil, den sie sich mit einem 2. Platz versilberte. 2021 war sie Kandidatin bei Let's Dance. Dort erreichte sie die Runde der letzten 6, musste jedoch verletzt aufgeben. 2021 saß sie zusammen mit Florian Silbereisen in der DSDS-Jury.
Waylon |
Am 20.4.1980 wurde der Country-Musiker Waylon als Willem Bijkerk in Apeldoorn (NL) geboren. Den Künstlernamen wählte er nach seinem Vorbild Waylon Jennings aus. 2014 vertrat der Niederländer an der Seite von Ilse DeLange (Common Linnets) sein Land in Kopenhagen. "Calm After The Storm" erreichte sensationell Platz 2. Allerdings verließ Waylon kurz nach dem ESC-Erfolg die Band und widmete sich seiner Solokarriere. 2018 vertrat er die Niederlande in Lissabon mit dem Lied "Outlaw in 'em". Das Ergebnis: Finaleinzug und dann Platz 18.
Maggie MacNeal
Die zweifache ESC-Teilnehmerin kam im Mai 1950 unter dem bürgerlichen Namen Sjoukje Lucie van’t Spijker (Geburtsort Tilburg) zur Welt.
Schon früh erkannte Maggie ihr Musiktalent. Mit 21 Jahren schaffte sie zum ersten Mal, eine Singleveröffentlichung erfolgreich zu vermarkten.
1971 folgte die Begegnung mit dem Sänger Willem Duyn (Big Mouth), mit dem sie das Gesangsduo Mouth & MacNeal gründete. Ein Jahr darauf kam mit „How Do You Do“ der große Durchbruch. Dieses Lied wurde später von Peter Petrel erfolgreich gecovert. Noch im selben Jahr schafften die beiden Niederländer mit „Hello-A“ einen weiteren Superhit.
1974 nahmen Mouth & MacNeal beim ESC in Brighton teil. „I See A Star“ landete auf Platz 3, was eigentlich ein Riesenerfolg war. In diesem sehr anspruchsvollen ESC-Jahr mussten die beiden nur Abba und die hoch favorisierte Gigliola Cinquetti an sich vorbeiziehen lassen.
Trotzdem trennte sich das Duo unmittelbar nach ihrem Auftritt in Brighton. Während Mouth mit Ingrid Kup (spätere Interpretin für eine Derrick-Folge) das neu geschaffene Duo
„Big Mouth & Little Eve“ gründete, arbeitete Maggie an ihrer Solokarriere. Es folgten erfolgreiche Singleveröffentlichungen in den NL (teilw. In Landessprache). 1979 veröffentlichte die MacNeal den Song „When You’re Gone“ und hatte damit einen großen internationalen Erfolg (Platz 1 in Brasilien).
1980 versuchte die schöne Niederländerin zum zweiten mal ihr Glück auf der ESC-Bühne. In Den Haag hatte sie ein Heimspiel. „Amsterdam“ landete auf einen guten 5. Platz. Auch ihr Kleid war ein echter Hingucker.
Danach wurde es etwas ruhiger. 1984 kam ihre Tochter zur Welt. Vater des Kindes war Frans Smit, der ihr seit 1973 nicht nur als liebevoller Ehemann sondern auch beruflich als Studiomusiker und Co-Autor zur Seite stand. Sein Tod 2005 war für Maggie ein Riesenschock.
Seit 2000 tritt MacNeal zusammen mit Marga Bult (ESC 1987) unter dem Pseudonym The Dutch Divas auf. Zwischenzeitlich wirkte auch Sandra Reemer (3 mal für NL in den 70ern) mit, die später wieder ausstieg. Dieses Duo trat 2010 beim Kölner Clubtreffen des ECGermany auf. Ich war damals dabei und konnte mich persönlich von der Vielseitigkeit (ESC-Klassiker, Musical, Soul, Discohits der Siebziger) überzeugen. Ich hatte sogar das Privileg, als einziger zu den beiden Niederländerinnen zwecks Promomaterial in die Garderobe zu dürfen. Der Mülheimer Stammtisch ist halt immer nah bei den Stars.
Für alle ESC-Fans ist noch anzumerken, dass Maggies damaliger Gesangspartner Mouth im Jahre 2004 an einem Herzstillstand verstarb.
Maggie MacNeal gehört zu den ESC-Musikern, die Geschichte geschrieben haben.
O'G3NE
O'G3NE, das sind die Schwestern Lisa (*1994) und die Zwillinge Amy und Shelley (*1995).
Sie wurden in Dordrecht geboren und sind in der niederländischen Gemeinde Moerdijk aufgewachsen. Zu ihrer Bandbreite gehören Pop, Dance und Balladen.
2007 traten die Mädels erstmals in Erscheinung. Beim Junior ESC vertraten sie ihr Heimatland und kamen auf Platz 11. Zwischen 2007 und 2011 veröffentlichten sie 2 Alben, die in den NL erfolgreich liefen.
2014 siegten die 3 Schwestern bei der holländischen Version von „The Voice“. Der Finalsong „Magic“ eroberte landesintern die Top 40. 2016 nahmen O'G3NE an der niederländichen Version von „Sing meinen Song“ teil und veröffentlichten noch im selben Jahr ihr drittes Album, das in der Verkaufshitparade Platz 1 belegte.
Mit "Lights And Shadows" traten die 3 Sängerinnen 2017 in Kiew an, eine wunderschöne, frische Pop-Ballade, in der sie sich stimmlich voll entfalten konnten.
Obwohl manche Kritiker das Stück für zu altbacken hielten, reichte es für einen beachtlichen 11. Platz.
Beim ESC 2013 leitete Anouk in den NL eine Trendwende ein. Mit dem Lied „Birds“ wurde sie Neunte und schaffte es, nach 2004 erstmals wieder das Finale zu erreichen.
Die Rocksängerin ANOUK Teeuwe ist in den Niederlanden seit vielen Jahren ein absoluter Superstar. Sie wurde am 8. April 1975 in Den Haag geboren und ist die Tochter einer Bluessängerin. Da der Apfel nicht weit von Stamm fällt, versuchte sich auch ANOUK als Sängerin. Nachdem sie zunächst im Background auftrat, gründete sie 1995 ihre erste eigene Rock-Band. 1997 gelang mit den Album „Together Alone“ der Durchbruch (Platz 1 in den Niederlanden). Dieses Erstlingswerk erreichte auch im deutschsprachigen Raum eine mehrwöchige Chartplatzierung. Die daraus ausgekoppelte Single „Nobody’s Wife“ wurde häufig im deutschen Radio gespielt. Jennifer Braun fand diesen Song gut genug, um ihn während der deutschen VE „Unser Star für Oslo“ im Jahre 2010 vorzutragen, was zu einer anschließenden deutschen Chartplatzierung der Anouk-Version führte.
ANOUK veröffentlichte bis zum heutigen Tage 16 Alben, war Dozentin im Konservatorium Amsterdam, wirkte in Werbespots mit und lebte sogar ein Jahr lang in den USA. Sie gehört zur ständigen Besetzung des niederländischen Pinkpop-Festival, welches international sehr bekannt ist und dem deutschen „Rock am Ring“ ähnelt. 2015 war sie Autorin des niederländischen Beitrags zum ESC. Allerdings kam die Nummer nicht über das Halbfinale hinaus. 2014 veröffentlichte sie das Album „Paradise Is Back Again“ mit der erfolgreichen Single-Auskopplung „Places To Go“.
Sie werden unsterblich bleiben R.I.P.
Guy Bonnet kam 1945 im franz. Avignon zur Welt. Mit erst 23 Jahren schrieb er am franz. ESC-Beitrag (1968 Isabelle Aubret mit "La source") mit. 1970 stellte er sich als Sänger dem Wettbewerb. Mit dem selbst komponierten Beitrag "Marie-Blanche" holte er für Frankreich einen beachtlichen 4. Platz. Seitdem komponierte Guy für Mireille Mathieu, Sylvie Vartan und die Reggae-Band Massilia Sound System. Zudem arbeitete er als Filmkomponist. 1983 nahm Bonnet erneut beim ESC teil. Mit "Vivre" holte er in München Platz 8 für France. Im Januar 2024 starb Guy Bonnet mit 78 jahren.
In Deutschland kannte man ihn nur als Stimmungsmacher Nr. 1. Am 3. Februar 1938 wurde Tony Marshall geboren . Eigentlich war Tony gelernter Opernsänger. Doch Produzent Jack White entdeckte ihn 1971 als Stimmungskanone. Es entstanden Kult-Hits, wie "Schöne Maid", Komm, gib mir deine Hand", "Junge, die Welt ist schön" und "Ich fang für euch den Sonnenschein". 1976 gewann Marshall mit dem nachdenklichen Song "Der Star" den deutschen Vorentscheid. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen wurde der Beitrag disqualifiziert und die Les Humphries Singers fuhren nach Den Haag, was zum Debakel wurde. Mit leichter Schadenfreude setzte der Badener seine Schlagerkarriere fort. Inzwischen sind auch seine beiden Söhne erfolgreich als Musiker unterwegs. Im Februar 2023 starb Tony Marshall nach langer Krankheit im Alter von 85 Jahren.
Pierre Kartner wurde 1935 in Elst geboren. Er wuchs mit zwei Brüdern und einer
Schwester auf. Mit acht Jahren nahm er an einem Gesangswettbewerb teil und
gewann den ersten Preis. Er brachte sich selbst u.a. das Gitarrenspiel bei.
Mit Jan van Toren und Jaap Goedèl gründete er das Trio „The Headlines“, später
„The Lettersets“. Die Texte schrieb Kartner meist selbst. Die Gruppe konnte
bald die ersten Schallplatten aufnehmen und absolvierte diverse Fernsehauftritte.
Dennoch trennte sich das Trio bald wieder.
Neben seiner Arbeit als Betreiber eines Imbissstands und einer Tankstelle, war er
auch für eine Schallplattenfirma tätig, die ihm die Möglichkeit bot, sein erstes
Solo-Album zu veröffentlichen. Dabei nannte er sich nur „Pierre“. Das Album wurde
aber kein Erfolg. Auch die weiteren Veröffentlichungen konnten sich nicht
durchsetzen, so dass er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten musste. Anfang
der Siebzigerjahre moderierte Pierre Kartner Sendungen bei dem Piratensender
“Radio Veronica”.
Die Veröffentlichung des Titels “Bij Lily Marleen kijk je zomaar door haar kanten
bloesje heen” („Bei Lily Marleen schaut man einfach durch ihre Spitzenbluse
hindurch“) unter dem Namen „Lord Wanhoop“ brachte Kartner den Durchbruch.
Danach arbeitete er als Produzent verschiedener Sänger und veröffentlichte allein
oder mit anderen Sängern mehrere Singles. So u.a. für eine Karnevals-Nummer den
Titel “Vader Abraham had zeven zonen” („Vater Abraham hatte sieben Söhne“). Da
sich kein Interpret für dieses Lied fand, sang er das Lied schließlich selbst. Dabei
sollte er sich so verkleiden wie die biblische Figur Abraham. Dieser Auftritt brachte
Erfolg. Vader Abraham veröffentlichte fortan zahlreiche Titel unter dem neuen
Pseudonym. Folgend machte sich Pierre Kartner vor allem aber auch als Texter, Komponist und Produzent einen Namen. Erste Eurovisions-Luft schnupperte er als Komponist und
Texter des niederländischen Beitrags zum ESC 1973. Mit “De oude muziekant” („Der
alte Musikant“), gesungen von Ben Cramer, belegte er Platz 14.
Dies tat seiner Karriere keinen Abbruch, denn mit dem Lied “In ‘t kleine café aan de
haven” („In dem kleinen Café am Hafen“)” schaffte er den internationalen
Durchbruch. In Deutschland wurde diese Nummer unter dem Titel "Die kleine Kneipe" (gesungen von Peter Alexander) bekannt. 1977 komponierte und veröffentlichte Kartner “’t Smurfenlied” („Das Lied der Schlümpfe“), bei dem er alle Texte selbst eingesungen hatte und sie anschließend in unterschiedlichen Geschwindigkeiten einmischte. Dadurch entstand der Effekt einer Interaktion zwischen ihm selbst als Frontman und einem Chor der Schlümpfe. Dieses Lied wurde 1978 zum größten Erfolg als Sänger für Vader Abraham. Auch die Langspielplatte “In Smurfenland” („Im Land der Schlümpfe“) verkaufte
sich sehr gut. Vader Abraham spielte „Das Lied der Schlümpfe“ neben
Niederländisch auch auf Deutsch und vielen anderen Sprachen ein. Das Lied wurde
mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Auftritte auf der ganzen Welt folgten. Auch in
den 1980er und 1990er Jahren war Vader Abraham weiterhin als Texter, Komponist,
und Produzent erfolgreich. Heute schreibt er meist für andere Künstler, arbeitet aber
auch weiterhin als Sänger. Im Jahr 2010 kam er erneut mit dem ESC in Kontakt. Diesmal als Komponist und Texter des niederländischen Beitrags “Ik ben verliefd (Sha-la-lie)” (“Ich bin verliebt
(Sha-la-lie)”), der von Sieneke interpretiert wurde und leider als 14. mit 29 Punkten
im Semi-Finale ausschied.
Am 8. November 2022 stirbt Pierre Kartner im Alter von 87 Jahren.
Geboren am 18. August 1944 in Cranz, Ostpreußen. Später wurde Hamburg seine Heimatstadt. Zunächst machte Lechtenbrink als junger Schauspieler auf sich aufmerksam. 1959 spielte er als 14-jähriger im Film "Die Brücke" eine tragende Rolle. Anfang der 1960er wirkte er in der Serie "Alle meine Tiere" an der Seite von Gustav Knuth mit. Danach folgten viele Theater-Rollen. In den 70er, 80er und 90er Jahren war Volker in unzähligen Krimi-Serien zu sehen. Seit 1976 nahm man ihn auch als Schlager- und Countrysänger wahr. Erfolgreiche Hits waren "Der Macher, "Hitch-Hike-Baby", "Irgendwann" und "Ich mag". Letztgenannte Nummer wurde sogar von Rolf Zuckowski (der auch mal mit dem schweiz. ESC zu tun hatte) gecovert. Der Wahl-Hamburger schrieb zudem Lieder für andere Künstler, so auch 1983 für Hoffmann & Hoffmann (ESC 1983, "Rücksicht", Platz 5 für D). Dieses Lied wurde später auch von Mary Roos veröffentlicht. Volker Lechtenbrink starb am 22.11.2021 nach langer Krankheit. Er war 5 mal verheiratet und hatte 3 Kinder.
Maggie Mae kam im Mai 1960 als Andrea Cosima Carle (später Yardich) in Karlsruhe zur Welt. Schon mit 14 jahren veröffentlichte sie ihre erste Single "Ich hab Spaß am Leben." Noch im selben Jahr (1974) gelang ihr mit "My Boy Lollipop" der Durchbruch.1975 nahm sie mit Die total verrückte Zeit am deutschen VE zum ESC teil und erreichte Platz 7. 1976 erreichte sie mit Applaus für ein total verrücktes Haus sogar Platz 3. Ende der 1970er entdeckte Klimbim-Regisseur Michael Pfleghar die Ulknudel in ihr und verpflichtete sie für den Klimbim-Ableger "Die Gimmicks". 1981 sang Mae die deutsche Version des ESC-Siegertitels von 1981 (Bucks Fizz) mit dem Titel "Rock'n'Roll-Cowboy". Danach zog Maggie der Liebe wegen in die USA, wo sie 4-fache Mutter wurde und sogar als Krankenschwester arbeitete. Ihre Schlagerkarriere hing sie an den Nagel. Es gab lediglich Gastauftritte im deutschen TV, wenn es um Nostalgiesendungen ging. Am 30.08.2021 starb Maggie Mae an den Folgen von Covid-19.
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Am 14.07.1939 kam Karel Gottar (bürgerlicher Name) im tschechischen Pilsen zur Welt. Zunächst machte er eine Elektrikerlehre. Als Karel 1958 in Prager Tanzcafes als Sänger auftrat, wurde man auf ihn aufmerksam. Gott studierte Gesang am Prager Konservatorium. 1960 machte er erste Plattenaufnahmen in englisch. 1963 folgte mit einer tschechischen Version von "Moon River" der erste größere Erfolg. 1967 trat der Tscheche 6 Monate in Las Vegas auf, was ihm den Beinamen "Sinatra des Ostens" einbrachte.
1968 vertrat Karel Gott Österreich beim ESC. "1000 Fenster" war ein von Udo Jürgens komponierter Beitrag, der allerdings nur 13. wurde. Noch im selben Jahr folgte ein Auftritt im Schlagerfilm "Charley's Onkel". In der tschechischen Version von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" sang Gott die Titelmelodie.
In den 1970er Jahren schafften Hits wie "Einmal um die ganze Welt", "Babicka", "Lady Carnival" und die "Biene Maja" den absoluten Durchbruch in West- und in Ostdeutschland. Auftritte in der ZDF-Hitparade (BRD) und im Kessel Buntes (DDR) waren obligatorisch. In den 1980er Jahren folgten Hits wie "Fang das Licht" und "Nie mehr Bolero". Karel war zudem für seine zahlreichen Bettgeschichten bekannt. Das Resultat waren 2 uneheliche Töchter. Erst im Jahre 2008 heiratete der Tscheche (inzwischen 68) die 37 Jahre jüngere Ivana (*1976). Aus der Ehe, die bis zum Schluss als stabil galt, gingen 2 Töchter hervor. Mit der 13-jährigen Charlotta hatte er wenige Monate vor seinem Tod ein Lied veröffentlicht.
2015 erreichte uns die schwere Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Nach langen und schweren Behandlungen kämpfte sich "die goldene Stimme aus Prag" zurück ins Leben. Sein Gesundheitszustand galt als stabil. Am 14.07.2019 wurde der Tscheche sogar 80 Jahre alt. Doch am 01. Oktober 2019 starb Karel Gott an akuter Leukämie.
Konstantinos Kordalis (bürgerlicher Name) kam am 1.Mai 1944 in Elateia (Griechenland) zur Welt. Schon mit 7 Jahren lernte er Gittarre spielen. Mit erst 16 Jahren kam er nach Deutschland, wo er nach dem Abitur Philosophie und Germanistik studierte (Studium wurde jedoch nicht beendet). Zudem erlernte er mehrere Fremdsprachen. 1965 kam der Durchbruch als Sänger, mit dem Elvis-Cover "Du hast ja Tränen in den Augen". In den 1970er Jahren katapultierte Costa mit "Steig in das Boot, Anna-Lena", "Der Wein von Samos" und natürlich "Anita" zum deutschsprachigen Schlagerstar.
1980 nahm Cordalis mit "Pan" beim deutschen Vorentscheid teil und landete auf Platz 2. Jedoch kam es zu einem kleinen Skandal. Das Moderatorengespann Reiber/Gottschalk erklärten vor der letzten Wertung Costa zum Sieger. Am Ende klärte sich der Fehler auf und Katja Ebstein löste mit "Theater" das Ticket nach Den Haag. Beide Titel stammten damals von Ralph Siegel. 1983 versuchte es Cordalis erneut beim deutschen VE mit "Ich mag dich". Doch die Sieger hießen Hofmann & Hofmann.
In den 1980er Jahren hatte der beliebte Grieche weitere Achtungserfolge, wie z.B. ein Duett mit Lena Valaitis. In den 1990er Jahren verlegte Costa Cordalis seinen Lebensmittelpunkt nach Mallorca, wo er zusammen mit Sohn Lukas und Tochter Angeliki zum Ballermann-Sänger mutierte. 2004 wirkte er bei der ersten Dschungelcamp-Staffel mit und wurde Sieger. Gerüchte, die Familie sei pleite, gingen durch die Regenbogenpresse. Kritisiert wurden auch seine ständigen Schönheitsoperationen. 2014 schenkte ihm Sohn Lukas zusammen mit Daniela Katzenberger ein Enkelkind. 2016 wurde die blonde "Katze" offiziell seine Schwiegertochter. Da Letztgenannte einen Ehevertrag forderte, kam es zum Streit zwischen ihr und ihrem Schwiegervater. Der Gesundheitszustand des einstigen Schlagerstars wurde schlechter. Aufgrund von starken Rückenproblemen nahm Costa verstärkt Schmerzmedikamente ein, was eine starke Nierenschädigung auslöste und starke Wasseransammlung im Körper zur Folge hatte. Ein langer Krankenhausaufenthalt im Frühling 2019 war die Folge.
Am 2.7.2019 verstarb Costa Cordalis im Kreis seiner Familie. Er wurde 75 Jahre alt.
Aufgewachsen ist Udo Jürgen Bockelmann (bürgerlicher Name) im österreichischen Kärnten. Er lebte mit Eltern und seinen Brüdern im Schloss des Großvaters in der Gemeinde Ottmanach bei Klagenfurt. Sein Vater war einer von 5 Söhnen eines deutschen Bankdirektors in Moskau. Doch bei Ausbruch des 1. Weltkriegs musste die Familie ins neutrale Schweden fliehen. Auch die Kriegswirren im 3. Reich machten der Familie zu schaffen. Schon in den frühen 1950er Jahren arbeitete Udo konsequent an seiner Musikerkarriere, zum Leidwesen seines Vaters und seiner 4 Onkel, die als Industrielle und Kommunalpolitiker zur konservativen Gesellschaft gehörten. Schon mit 17 Jahren gewann er einen Komponistenwettbewerb. Doch der Erfolg blieb zunächst aus. Seinen ersten Plattenvertrag hatte er mit Polydor. Doch dort musste er fremdkomponierte Songs im Stil von Peter Alexander oder Freddy Quinn singen. Zudem hielt er sich mit Auftritten in Hotelbars und Tanzcafes über Wasser. Doch Udo sah seine Berufung als Komponist. Das führte schließlich zum Ende der Zusammenarbeit mit Polydor. Erster Achtungserfolg im Jahre 1959 mit "Jenny". 1960 wurde eins seiner Stücke überraschend von Shirley Bassey ("Reach For The Stars") erfolgreich in den USA veröffentlicht. 1963 wurde Hans Beierlein sein Medienmanager. 1964 folgte in Kopenhagen der erste ESC-Auftritt. "Warum nur, warum?" landete auf den 6. Platz und wurde ein Top 10-Erfolg in Frankreich (auf deutsch) und in UK (auf englisch mit Matt Monro). 1965 versuchte es Udo zum zweiten Mal. "Sag ihr, ich lass sie grüßen" kam auf Platz 4. Beim dritten Anlauf (1966) reichte es dann endlich zum Sieg. Mit "Merci Cherie" überzeugte er in Luxemburg alle Jurys. Von da an ging es steil bergauf. Es folgten unzählige Klassiker, wie "17 Jahr, blondes Haar", "Immer wieder geht die Sonne auf", "Griechischer Wein", "Der Teufel hat den Schnaps gemacht", "Lieb Vaterland", "Aber bitte mit Sahne" und "Das ehrenwerte Haus". Insgesamt hat Jürgens über 1000 Lieder komponiert, auch in mehreren Sprachen. Dadurch hat Udo weltweit die Konzerthallen gefüllt. Sammy Davis jr. und Gilbert Becaud gehörten zu seinen internationalen Freunden. 1968 komponierte er den österreichischen Beitrag in London. "1000 Fenster" wurde von Karel Gott vorgetragen. In den 1970ern sang er 3 mal das Lied zur ARD-Fernsehlotterie. Es folgten Auftritte bei Klimbim, ZDF-Hitparade, Disco und Starparade. 1978 nahm der Kärntner mit der deutschen Fußballnationalmannschaft ein Album anlässlich der WM in Argentinien auf, was zu einem großen kommerziellen Erfolg führte. Gleiches folgte zur WM 1990. Udo Jürgens war 2 mal verheiratet. Aus erster Ehe stammen John und Jenny, mit der er 2 Hits aufnahm. Zudem musste er sich zu 2 unehelichen Kindern bekennen. 1977 wurde der Schweizer Freddy Burger sein Manager. Im selben Jahr nahm er aus steuerlichen Gründen die schweizerische Staatsbürgerschaft an. Ende der 1980er Jahre gab Jürgens in einem Interview zu, es nie mit der Treue so genau genommen zu haben. Er sei halt mit der Musik verheiratet und hat alle Vorzüge seines Berufes in vollen Zügen genossen. Bis zum letzten Atemzug veröffentlichte Udo Alben und gab Konzerte, so auch im Herbst 2014 anlässlich seines 80. Geburtstag. Ein weiterer Meilenstein seines Schaffens ist das Musical "Ich war noch niemals in New York". Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er Anfang Dezember 2014 in der Helene Fischer-Show, die erst am 1. Weihnachtstag ausgestrahlt wurde. Doch da war er bereits tot. Er starb völlig überraschend am 21.12.2014 an einem Herzstillstand. Udo Jürgens hat die Musiklandschaft nachhaltig geprägt wie kein anderer. Seine Lieder sind Klassiker geworden. Sein Tod hinterlässt eine Riesenlücke.
1977 vertrat beim ESC im britischen Wembley ein Quartett die Farben von Griechenland: Pascalis, Marianna, Robert & Bessy mit "Mathema solfege". Ein toller Auftritt, der am Ende den fünften Platz bescherte. Eine von ihnen war die damals 25 Jahre alte Marianna Toli. Die junge Griechin zeigte jedoch, dass man sie nicht nur auf ihren Grand Prix-Auftritt reduzieren durfte. Sie studierte Kunstgeschichte in den USA, klassisch-modernen Tanz in London und besuchte die Schauspielschule in Athen. Marianna wurde dann als Musicaldarstellerin tätig und spielte in Stücken wie Evita oder Chicago. CAb den 1990er Jahren wurde sie verstärkt als Regisseurin im Bereich Musical und Jugendtheater tätig. 1998 spielte sie in dem Film "Shores Of Twilight" eine Nebenrolle.
Am 29.12.2018 erlag Marianna Toli einem Krebsleiden. sie wurde nur 67 Jahre alt.
Dieter Thomas Heck
Im Dezember 1937 kam Carl-Dieter Heckscher (bürgerl. Name) in Flensburg zur Welt. Aufgewachsen ist er jedoch in Hamburg. Da er als Kind, aufgrund eines Weltkriegstraumas, stotterte, machte er mit 15 eine Gesangsausbildung, was für seine spätere Karriere als Sänger und Moderator förderlich war. Zunächst machte Heck eine Ausbildung zum technischen Kaufmann und arbeitete als Autoverkäufer. 1959 wurde er dann bei einer Talentshow (moderiert von Peter Frankenfeld) als Sänger entdeckt. 1961 nahm Dieter beim Deutschen Vorentscheid im hessischen Bad Homburg teil. Moderator war kein Geringerer als Heinz Schenk. "Was tut man nicht alles aus Liebe" hieß sein Beitrag, doch Siegerin des Abends wurde Lale Andersen. 1963 wurde DTH, inzwischen mit einem Plattenvertrag ausgestattet, beim SWF (heute SWR) als Radiomoderator entdeckt. Zwischen 1964 und 1966 arbeitete er bei Radio Luxemburg, wo er Frank Elstner kennen lernte und daraus eine große Freundschaft entstand.
Ab 1966 moderierte er beim Saarländischen Rundfunk die Deutsche Schlagerparade. Dieses Konzept inspirierte das ZDF, ihn 1969 als TV-Moderator zu engagieren. Die ZDF-Hitparade war geboren. Nun erlebten wir den Dieter Thomas Heck, der zum Kult wurde. Der Deutsche Schlager der 1970er hätte ohne diese Sendung nicht diesen Kult-Status erreicht. Legendär waren die Sätze "Hier ist Berlin" oder "Rainer, fahr ab". Auch viele ESC-Stars, wie Katja Ebstein, Ireen Sheer und Nicole gaben sich die Klinke in die Hand. Sogar Johnny Logan sang "Was ist schon ein Jahr", die deutsche Fassung des Siegertitels von 1980, denn "Deutsch" war Pflicht. 1984 beendete Heck die Moderation dieser Kult-Sendung. Doch seine Karriere als Fernsehmoderator war noch lange nicht zu Ende. Es folgten Sendungen, wie "Die Pyramide", "Melodien für Millionen"und "Musik liegt in der Luft". Beim SWF trat er wieder als Radiomoderator auf. DTH war der Erfinder der Musikpreise "Goldene Europa" und "Goldene Stimmgabel". Auch als Schauspieler konnte man ihn u.a. in der Serie "Praxis Bülowbogen" und 2 mal im "Tatort" bewundern. Am 23.8.2018 starb Dieter Thomas Heck infolge einer chronischen Lungenerkrankung. Der Moderator war 2 mal verheiratet und hatte 3 Kinder.
Geboren wurde Vlatko am 2.7.1985 im Nordmazedonischen Skopje (damals noch Jugoslawien). Schon mit 12 Jahren lernte er Gitarre und mischte in diversen Bands mit. Im Jahre 2000 (mit 15) bekam er die Chance, bei der landesintern sehr bekannten Rockband Mopan einzusteigen. Diese Band trat auf mehreren Festivals auf und gewann viele Preise. 2007 begann Vlatko mit seiner Solokarriere. Er veröffentlichte 2 Alben und füllte die Konzerthallen. 2010 versuchte er zum ersten Mal sein Glück beim mazedonischen VE (Skopje-Fest) und wurde Zweiter. Ein Jahr später klappte es schließlich und Ilievski löste das Ticket nach Düsseldorf. "Rusinka" war ein sehr unterhaltsamer Beitrag, der allerdings im zweiten Semi scheiterte. Nebenbei besuchte der junge Mazedonier die Fakultät Skopje und erlernte die Schauspielerei. Es reichte sogar für eine TV-Serie. Im Jahre 2015 nahm Vlatko erneut am Skopje-Fest teil. Mit dem Beitrag "Sever-Jug" blieb er jedoch chancenlos. Am 6.Juli 2018, wenige Tage nach seinem 33. Geburtstag, fand man seine Leiche in seinem Auto in Skopje. Die Todesursache ist noch ungeklärt. Vlatko Ilievski war ein Musiker, der sehr früh berühmt wurde und viel zu früh verstarb. In den Herzen aller ESC-Fans bleibt er unsterblich.
Jürgen Marcus
Jürgen Marcus wurde 1948 als Jürgen Beumer (bürgerl. Name) in Herne geboren. Nachdem er in den 1960er Jahren eine Berufsausbildung zum Betriebsschlosser machte, war er zunächst als Sänger in mehreren Beatbands tätig, u. a. in Recklinghausen. 1969 bekam er eine Rolle bei der deutschen Inszenierung des Musicals "Hair". In den frühen 1970er Jahren entdeckte ihn Jack White als Schlagersänger. Von da an ging es bergauf. Es folgten viele Gassenhauer, wie z. B. "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben", "Ein Festival der Liebe", "Schmetterlinge können nicht weinen", "Komm mit auf die Sonnenseite der Straße" und "Irgendwann kommt jeder mal nach San Francisco".
1975 nahm Jürgen beim Deutschen Vorentscheid zum ESC teil. "Ein Lied zieht hinaus in die Welt" landete auf Platz 9. Siegerin des Abends wurde Joy Fleming (2017 verstorben).
1976 durfte der Herner für Luxemburg antreten. Chansons pour ceux qui s’aiment kam in Den Haag nur auf Platz 14. Jedoch hatte die deutsche Version "Der Tingler singt für uns alle" hierzulande den gleichen Erfolg wie all seine anderen Schlagerhits. In den 1980er Jahren wurde es ruhiger um den ESC-Star. 1991 bekannte sich Jürgen Marcus zur Homosexualität und präsentierte wenig später seinen Lebensgefährten Nikolaus Fischer, der auch sein Manager war. In den späten 1990er Jahren erlebte der deutsche Schlager eine Art Revival. Nun sah man Jürgen Marcus wieder häufiger im TV. Er trat häufig in Retro-Shows auf und war ständiger Gast bei der Rosa Karnevalssitzung im Kölner Gloria. Noch heute werden seine Lieder gerne gecovert, u. a. von Ross Antony. Im Mai 2018 starb Jürgen Marcus in München an den Folgen einer chronischen Lungenerkrankung (COPD). Doch für seine Fans bleibt er unsterblich.
Lys Assia
Die Schweizerin (geb. am 3.3.1924 als Rosa Mina Schärer) wuchs zusammen mit 11 Geschwistern in Zürich auf. Früh erkannte Lys ihre künstlerischen Fähigkeiten, lernte Ballett und besuchte später eine Kunstakademie. Schon mit 16 Jahren wurde sie als Tänzerin entdeckt und u. a. während des 2. Weltkriegs zur französischen Truppenbetreuung eingesetzt. 1942 erhielt die Assia ihren ersten schweizerischen Plattenvertrag. Von da an ging's bergauf. Während sie noch in Paris als Tänzerin arbeitete, machte sie 1950 in Deutschland mit der Zirkusballade "O mein Papa" auf sich aufmerksam. Es folgten weitere Hits, u. a. "Arrivederci, Roma" (1955). Zudem wirkte sie zwischen 1952 und 1962 in vielen deutschsprachigen Schlagerfilmen mit. 1956 begann die ESC-Geschichte. Beim allerersten internationalen Vergleich siegte Lys Assia beim Heimspiel in Lugano mit dem Lied "Refrain". Damals durfte jede Nation mit 2 Beiträgen antreten. Über das Abschneiden von Assias zweitem Song ("Das alte Karussel") ist bis heute nichts bekannt.
Lys hatte Blut geleckt und versuchte, 1957 in Frankfurt/Main ihren Titel zu verteidigen. Doch der Beitrag "L'entfant que j'etais" landete nur auf den 8. Platz (von 10 Teilnehmern). Doch davon ließ sich die Schweizerin nicht abschrecken. 1958 wurde sie mit "Giorgio" Zweite und verfehlte nur knapp den Sieg. Bis Mitte der 1960er Jahre folgten viele erfolgreiche Schallplattenveröffentlichungen. Immer wieder wurde Lys Assia zu den ESC-Veranstaltungen eingeladen und als Ehrengast vorgestellt. Beim Grand Prix der Volksmusik 2007 gehörte Lys Assia zu den schweizerischen Teilnehmern. Zusamman mit Betrice Egli, die damals erstmalig in Erscheinung trat, präsentierte sie den Song "Sag mir, wo wohnen die Engel". Trotz Vorschusslorbeeren beim eidgenössischem Vorentscheid landete das Duo im Finale nur auf Platz 12. Für den ESC 2012 nahm Lys bei der Schweizerischen Vorauswahl teil. Da war sie immerhin schon 88 Jahre alt. Der Komponist von "C'était ma vie" war kein Geringerer als Ralph Siegel. Obwohl es für die Fahrkarte nach Baku nicht reichte, kam dieser mutige Schritt sehr gut an. Am 24.03.2018 ist der ESC-Star der ersten Stunde im Alter von 94 Jahren verstorben.
Katie Boyle
Die gebürtige Italienerin kam am 29.05.1926 als Caterina Irene Elena Maria Imperiali di Francavilla in Florenz (Toscana) zur Welt. 1946 wanderte sie nach England aus, um als Model, Schauspielerin und als Moderatorin der britischen Version von „Was bin ich“ auf sich aufmerksam zu machen. Den internationalen Durchbruch erzielte sie durch die mehrfache Moderation des Eurovision Song Contest. In den Jahren 1960, 1963, 1968 und 1974 war das Vereinigte Königreich Gastgeberland, und Katie führte sehr charmant durch die Sendungen, was ihr bei allen ESC-Fans einen gewissen Kultstatus einbrachte. Am 20.03.2018 starb Katie Boyle im Alter von 91 Jahren.
Joy Flemming
2017 war das Jahr, in dem viele ESC-Legenden von uns gegangen sind, teilweise viel zu früh. Neben Chris Roberts, Margot Hielscher und Sandra Reemer mussten wir im vergangenen Jahr auch Abschied von unserer „Joy“ nehmen. Geboren wurde Erna Liebenow, geb. Rad (bürgerlicher Name) im November 1944 in Rockenhausen. Der Name der Geburtsstadt wurde dann auch Programm. 1959 gewann Joy einen lokalen Schlagerwettbewerb mit dem ESC- und San Remo-Klassiker „Ciao, Ciao Bambina“. Mit erst 16 Jahren jobbte sie als Jazzsängerin für die in Mannheim stationierten GI’s. 1966 gründete Fleming eine eigene Band, in der sie ihren unvergleichlichen Jazz-, Blues- und Soulgesang voll ausleben konnte. Ein Auftritt in der legendären SWF-Sendung „Talentschuppen“ brachte 1968 den Durchbruch. Zu den Bandmitgliedern gehörte u. a. Ricky King, der später als Sologitarist bekannt wurde. Zudem gehörte Joy zu den wenigen Künstlern, die es wagten, derartigen Musikstil in deutscher Sprache zu singen, was damals nicht selbstverständlich war. Als sich die Mannheimerin auch internationale Anerkennung verschafft hatte, nahm sie 1975 beim deutschen VE teil und ließ mit „Ein Lied kann eine Brücke sein“ bekannte Schlagergrößen, wie Marianne Rosenberg, Mary Roos und Jürgen Marcus hinter sich. Obwohl Joy Fleming in Stockholm chancenlos blieb, wurde das Lied von der Brücke zum ESC-Klassiker, zur Hymne. Selbst der berühmte Karriereknick blieb aus. Joy macht in ihrem Genre weiter. Es folgten Welttourneen, u. a. in Argentinien, Frankreich, Skandinavien, China und der DDR (1980). Weitere Weggefährten war die Jochen-Brauer-Band, bekannt aus Dalli Dalli. 1991 sang sie die Titelmelodie aus der berühmten SAT1-Show Glücksrad (richtig, die mit Maren Gilzer und Peter Bond). Sie erhielt mehrere nationale und internationale Auszeichnungen. Trotz des Misserfolgs im Jahre 1975 scheute Joy Fleming den ESC-Wettbewerb keineswegs. 3 mal (1986, 2001 und 2002) nahm sie noch am deutschen Vorentscheid teil. Zweimal belegte sie damit sogar den 2. Platz. 2004 saß sie in der Jury bei Stefan Raabs SSDSGPS, aus der Istanbul-Teilnehmer Max Mutzke hervorging. Zuletzt lebte unsere Joy in Sinsheim, wo sie am 27.9.2017 völlig überraschend im Alter von 72 Jahren starb. Sie war zweimal verheiratet und hinterlässt 4 Kinder. Joy Fleming gehörte zu den großen Kultstars des ESC. Für uns alle wird sie unsterblich bleiben.
Er war der Entdecker des spanischen Frauenduos "Baccara" (Yes, Sir, I Can Boogie"). Am 9. Oktober 2018 ist der deutsche Komponist und Plattenproduzent Rolf Soja (*1947) im Alter von 71 Jahren gestorben. 2 mal ist Soja beim ESC für Luxemburg in Erscheinung getreten: 1978 mit Baccara und dem Titel „Parlez-vous français?“ sowie 1986 mit Sherisse Laurence und dem Titel „L’amour de ma vie“. Zudem komponierte er unzählige Titel für Hildegard Knef, Ireen Sheer, Mireille Mathieu, Waterloo & Robinson sowie Gitte ("Von Hollywood träumen"). Zuletzt lebte Rolf Soja in Kanada.
Gern erinnern wir uns an den ESC-Auftritt von Valters & Kaza, die 2005 mit "The War Is Not Over" für Lettland einen sensationellen 5. Platz erzielten. Seitdem waren die beiden nicht mehr voneinander zu trennen. Kārlis "Kaza" Būmeisters und Valters Frīdenbergs (Foto) engagierten sich gemeinsam in der lettischen Politik und moderierten gemeinsam die Vorentscheide 2011 und 2016. Valters, der um 1 Jahr jüngere, starb am 17. Oktober 2018 an Krebs. Er wurde nur 30 Jahre alt.
Sie war ein ESC-Star der ersten Stunde. Die Sängerin und Schauspielerin Margot Hielscher geb. am 29.9.1919, gestorben 2017.
In den 1930er Jahren absolvierte die Berlinerin zunächst eine Ausbildung als Kostümbildnerin und Modedesignerin. Dadurch lernte sie bekannte Musik- und Filmgrößen kennen, die sie zu einer zusätzlichen Ausbildung zur Sängerin und Schauspielerin inspirierten.
Während des 2. Weltkriegs konnte man die Hielscher in zahlreichen Liebeskomödien im Kino bewundern. 1940 spielte sie an der Seite von Zarah Leander in dem Film „Das Herz einer Königin“. Zudem reiste sie zu den Kriegsschauplätzen, um die deutschen Soldaten gesanglich zu bespaßen. Truppenbetreuung nannte man das damals.
In der Nachkriegszeit (1949) drehte Margot den Film „Hallo, Fräulein“. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Friedrich Meyer, damals ein bekannter Filmkomponist, kennen. Diese Verbindung war damals sehr karrierefördernd. Inzwischen lebte Hielscher in München.
In den Jahren 1957 und 1958 vertrat sie Deutschland beim ESC. „Telefon, Telefon“(1957) wurde damals von Ralph Maria Siegel, dem Vater des späteren Mister Grand Prix, komponiert. Margot landete damals auf Rang 4. Siebte wurde sie ein Jahr später mit den „Zwei Groschen Musik“.
Weitere Hits in dieser Zeit, in der Kaiser’s Tengelmann noch ein Vorzeigeunternehmen der Wirtschaftswundejahre war, hießen „Abends, wenn ich schlafen geh“ und das „Schwabinglied“:
In den 1960er Jahren moderierte Hielscher ihre eigene Talkshow, in der sie mit etwa 700 Promis plauderte. Unter den Gästen war die unvergessene Romy Schneider.
Bis in die späten 1980er Jahre folgten zahlreiche Auftritte in Schlagerfilmen und Fernsehserien, u.a. Rivalen der Rennbahn, Salto Mortale, Ein Fall für zwei. Etwas frivol ging es 1973 in dem Film „Frau Wirtins tolle Töchterlein“ zu.
Anfang der 1990er Jahre trat die Wahlmünchenerin im Berliner Theater des Westens mit Eartha Kitt und Brigitte Mira auf.
Margot Hielscher, die insgesamt 400 Gesangsaufnahmen veröffentlicht hat, stand auch noch mit über 90 gelegentlich auf der Bühne. 2010 war sie zusammen mit Ulrich Tukur im Tonstudio und veröffentlichte das Lied „Hörst Du das Meer“. Kein Geringerer als Götz Alsmann, der die große deutsche Sängerin 2011 zu einem TV-Interview überreden konnte, ist einer ihrer größten Fans. Ihre Musik ist nicht einfach nur Schlager, sondern enthält, nicht zuletzt durch ihre ausgebildete Stimme, Jazz- und Chansonelemente.
2017 verstarb Margot Hielscher im Alter von 97 Jahren.
2017 war das Jahr, in dem viele Schlagerlegenden der Siebziger viel zu früh von uns gegangen sind: Daliah Lavi, Gunter Gabriel, Andrea Jürgens und Chris Roberts.
Letztgenannter galt in den frühen Siebzigern als einer der ganz großen deutschsprachigen Sänger, die den Kult des deutschen Schlagers bis heute aufleben lassen. Doch wer war dieser Mann, der mit bürgerlichem Namen Christian Klusacek hieß?
Geboren wurde Roberts am 13.03.1944 als Sohn einer Deutschen und eines Jugoslawen. Eine sogenannte Mischehe war unter der Fahne des Nationalsozialismus verboten. Deshalb blieb Chris bis zum Jahre 2017 staatenlos. Erst im April 2017 bekam er auf Antrag den deutschen Pass.
Anfang der 60er machte er zunächst eine handwerkliche Ausbildung, ehe er 1964 als Schlagzeuger in einer Rock-n-Roll-Band auftrat. 1968 wurde Roberts als Schlagersänger entdeckt. Es folgten Gassenhauer, wie „Die Maschen der Mädchen“, „Ich bin verliebt in die Liebe“, „Mein Schatz, du bist ne Wucht“ und mein „Mein Name ist Hase“.
1973 begann die Zusammenarbeit mit Jupiter-Records und damit auch mit Ralph Siegel.
Unter dieser Symbiose entstanden Hits, wie "Ich mach ein glückliches Mädchen aus dir", "Du, sag einfach Du" und natürlich " Du kannst nicht immer 17 sein“.
Darüberhinaus wirkte Chris Roberts in unzähligen Schlagerfilmen mit. Am erfolgreichsten war der Film „Wenn jeder Tag ein Sonntag wär“ (1973), in dem auch Ireen Sheer berühmt wurde.
Als es um den staatenlosen Sänger ruhiger wurde, bekam Roberts 1985 die Chance, beim ESC Luxemburg zu vertreten. Zusammen mit Margo, Franck Olivier, Diane Solomon, Malcolm Roberts und Ireen Sheer performte er den Titel „Children, Kinder, Enfants“.
Damit gehörte er unweigerlich zur ESC-Familie. Leider belegte dieses Siegel-Werk nur den 13. Platz.
Chris Roberts wurde mit unzähligen Preisen ausgezeichnet, u. a. die Goldene Stimmgabel, die Goldene Europa und der Bravo-Otto. In der jüngsten Vergangenheit sah man ihn nur noch selten. Gelegentlich trat er in Revival-Shows auf. Mit Anfang 70 erhielt er die Diagnose Lungenkrebs, durch die er am 02.07.2017 verstarb.
Chris, wir werden dich nie vergessen.
Am 9. Oktober 1947 kam Isabelle (France) Gall in Paris zur Welt. Ihr Vater (Robert Gall) war ein landesintern bekannter Komponist, der mit berühmten Sängern, wie Charles Aznavour und Edith Piaf, zusammenarbeitete.
Dass auch die Tochter eine musikalische Karriere machte, war folgerichtig. Schon mit 15 Jahren nahm France ihre ersten Schallplatten auf. Gefördert wurde sie durch den Sänger und Komponisten Serge Gainsbourg, mit dem sie mehrere Jahre zusammenarbeitete, teilweise mit zweideutigen und leicht frivolen Texten. Doch der Erfolg in Frankreich gab beiden Recht.
1965 wurde die inzwischen 17-jährige Französin ausgewählt, beim ESC für Luxemburg anzutreten. In diesem Jahr war es einmalig erlaubt, auch in englisch zu singen. Diese Sondergenehmigung wurde von Schweden genutzt. Trotzdem reichte es für die Skandinavier nur für Platz 10. Denn die Siegerin des Abends hieß France Gall, die mit „Poupee de cire, poupee de son“ den zweiten Titel für Luxemburg holte.
Dieser Sieg war der Türöffner für eine beispiellose Karriere. Auch der deutschsprachige Schlagermarkt entdeckte die junge Französin für sich. Zwischen 1966 und 1972 nahm sie unzählige Hits auf deutsch auf, unter anderem „2 Apfelsinen im Haar“, „ Dann schon eher der Pianoplayer“, „Der Computer Nr. 3 bringt für mich den richtigen Boy“.
„ Ein bisschen Goethe, ein bisschen Bonaparte“ erreichte 1969 sogar Platz 3 beim Deutschen Schlager-Wettbewerb, der als Nachfolger der berühmten Schlagerfestspiele von Baden-Baden galt. 1970 holte France den silbernen BRAVO-Otto.
1974 lernte France Gall den französischen Sänger und Komponisten Michel Berger kennen. Mit ernsthafteren Kompositionen holte er die inzwischen 27-jährige Sängerin aus dem Kleinmädchen-Image heraus und führte sie sogar 1976 zum Traualtar. Es war die ganz große Liebe. In den 80er Jahren feierte France ein ganz großes Comeback. Nachdem sie 1980 mit Elton John im Duett sang, stürmte sie 1988 mit „Ella, elle l’a“ (eine Hommage an Ella Fitzgerald) die europäischen Charts. In Deutschland und Österreich kam das Lied auf Platz 1.
In den 1990er Jahren musste France zwei schwere Schicksalsschläge hinnehmen. 1992 starb ihr geliebter Mann Michel Berger mit 44 Jahren an einem Herzinfarkt. 1997 verstarb ihre Tochter mit 19 Jahren an Mukoviszidose.
Davon geprägt, zog sich der ESC-Star aus dem Showgeschäft zurück und widmete sich mehreren Wohltätigkeitsprojekten. Unter anderem setzte sich France für Obdachlose im Senegal ein.
Die letzten musikalischen Werke waren ein Best-Of-Album (2004) und ein Hommage-Album der Sängerin Jenifer Bartoli (2013).
Am 07. Januar 2018, wenige Wochen nach ihrem 70. Geburtstag, erlag France Gall einem Krebsleiden.
„ Die Mädels vom Immenhof“ war eine dreiteilige Kinofilmreihe, in der sich alles um heranwachsende Kinder drehte, die unbeschwert auf einem Ponyhof in der Lüneburger Heide aufwuchsen (typischer Nachkriegsschmalz der 1950er Jahre). Hier begann die Karriere der damals erst 13-jährigen Heidi Brühl (*20.01.1942 in München). Die junge Künstlerin bestach durch schauspielerisches und gesangliches Talent. Anschließend ließ sie sich als Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin ausbilden. Zudem lernte sie fließend englisch und französisch. Im Laufe der Jahre wirkte sie in einigen Schlagerfilmen mit. 1959 kam der Durchbruch als Schlagersängerin. „Chico Chico Charlie“ landete auf Platz 5 der deutschen Verkaufshitparade. 1960 nahm Heidi erstmals am deutschen Vorentscheid zum ESC teil. „Wir wollen niemals auseinandergehen“ kam hier nur auf Platz 2, entwickelte sich jedoch nachhaltig zum Kultschlager. 1963 durfte die inzwischen gereifte und sehr attraktive junge Frau beim Endwettbewerb in London teilnehmen. „Marcel“ landete auf Platz 9, für die Einen eine Enttäuschung, für die Anderen ein Achtungserfolg. Im Laufe der 1960er Jahre widmete sie sich dem Musical. 1962 erlitt Heidi einen großen Schicksalsschlag. Der Vater (gleichzeitig Manager) verstarb und hinterließ einen großen Schuldenberg. Ende der 1960er Jahre galt die deutsche Musikszene als tot. Heidi Brühl versuchte ihr Glück in den Staaten, wo sie u.a. mit Sammy Davis jr. auftrat. Zwischendurch wirkte sie in Deutschland bei 2 weiteren Immenhof-Filmen mit (1973-74), die jedoch floppten. Das Leben ist eben doch kein Ponyhof. Da in den Staaten der ganz große Erfolg ausblieb, kehrte die blonde Sängerin Anfang der 1980er Jahre zurück nach Deutschland. Die Ehe mit dem amerikanischen Schauspieler Brett Halsey, mit dem sie 2 Kinder hatte, wurde bereits 1976 geschieden. In Deutschland folgte sie der Discowelle und nahm in den Jahren 1981-82 zwei englischsprachige Titel auf (You Are A Part Of My Heart und No Ties No Tears). Damit hatte sie sogar 2 Auftritte im legendären Musikladen, für eine gebürtige Schlagersängerin eine Seltenheit. In dieser Zeit konnte man Heidi unbekleidet in einem großen deutschen Hochglanzmagazin bewundern. Das Comeback war perfekt. Doch dann wurde es ruhiger. Mitte der 1980er Jahre sah man sie noch in einigen TV-Serien (u.a. Ein Fall für Zwei). Am Ende dieses Jahrzehnts erhielt sie die bittere Diagnose: Brustkrebs. Am 08.06.1991 starb Heidi Brühl an den Folgen einer Krebsoperation. Der ESC-Star wurde nur 49 Jahre alt. Doch bei den Fans bleibt sie unvergessen.
Corry Brokken
Im Mai 2016 ist der ESC-Star der ersten Stunde (*1932) im Alter von 83 Jahren von uns gegangen.
Aufgewachsen ist Corry im Süden der Niederlande. Zunächst arbeitete sie als Zahnarzthelferin, um ihre Gesangausbildung zu finanzieren. 1952 trat sie zum ersten Mal im Radio auf, was ihr ein erstes Engagement beim Kabarett und beim damals landesintern angesagten „John Kristel Orchester“ einbrachte. 1954 bekam Corry einen Plattenvertrag bei einem kleinen belgischen Label, wo sie Lieder in niederländisch, englisch und deutsch aufnahm.
Zwischen 1956 und 1958 nahm die talentierte Niederländerin 3 mal hintereinander beim ESC teil. Die Premiere feierte sie mit Voorgoed voorbij („Für immer vorbei“). Die Siegerin hieß damals Lys Assia, und über die weiteren Platzierungen wurde bei der ersten Veranstaltung nichts verkündet. Trotzdem hatte die Brokken Blut geleckt und versuchte es ein zweites Mal im Jahre 1957 in Frankfurt a.M. Mit „Net als toen „ siegte sie souverän und holte den Wettbewerb nach Hilversum, wo sie 1958 zum 3. Mal antrat (Heel de wereld, auf deutsch „Die ganze Welt“) und leider nur Letzte wurde.
Doch das war für die ehrgeizige Corry kein Karriereknick. Denn jetzt ging’s erst richtig los. Es folgten viele niederländisch-, englisch- und deutschsprachige Single- und LP-Veröffentlichungen, u.a. die deutsche Version des 1957er Siegertitels („Damals war alles so schön“) und deutsche bzw. niederländische Versionen von bekannten französischen Chansons (Edith Piaf, Charles Aznavours). Zudem erschienen viele Coverversionen von bekannten deutschsprachigen Interpreten. Damit war Corry auf dem deutschen Schlagermarkt über mehrere Jahre sehr erfolgreich. Erfolgreiche Veröffentlichungen waren u.a. „Milord“ und „So ist die Liebe, mon ami“. 1966 sollte sie sogar die BRD beim ESC vertreten, doch sie lehnte ab.
Ende der 1960er Jahre bekam der ESC-Star im Deutschen Fernsehen eine eigene Samstagabend-Show. 1969 wurde aufgrund eines angeblich deutschfeindlichen Interviews in einer niederländischen Zeitung die Zusammenarbeit mit der ARD beendet.
In den 1970er Jahren beschränkte sich Corry Brokken nur noch auf ihr Heimatland. Es folgten weitere Musikveröffentlichungen und TV-Moderationen, u.a. der ESC 1976 in Den Haag, in dem sie souverän durch die Sendung führte.
In den 1980er Jahren belegte Corry ein Jura-Studium und arbeite sogar als Richterin.
Erst Mitte der 1990er Jahre trat sie gelegentlich wieder als Sängerin auf. Anfang des neuen Jahrtausends veröffentlichte sie ihre Memoiren.
Sandra Reemer hat die Niederlande in 3 verschiedenen Formationen erfolgreich vertreten.
Geboren wurde Barbara Alexandra Reemer (bürgerl. Name) 1950 in Indonesien, damals noch niederländische Kolonie. Durch Sandras Arterien fließt teilweise japanisches und chinesisches Blut. Während der indonesischen Unabhängigkeitserklärung musste der damals 7-jährige ESC-Star mit der Familie nach Holland fliehen. Mit niederländischem Pass und indonesischere Herkunft erfuhr Reemer schon als Kind eine Art Doppeldiskriminierung. Für die einen war sie die böse Niederländerin, für die anderen die Dunkelhäutige aus Indonesien.
Schon mit 10 Jahren nahm Sandra Gitarrenunterricht und wurde mit 11 bei einem Talentwettbewerb entdeckt. Danach ging es bergauf. 1972 bildete sie zusammen mit Dries Holten das Duo Sandra & Andres und vertrat zum ersten Mal die Niederlande mit dem Lied „Als het om de liefde gaat“. Dieser Beitrag landete auf Platz 4. Mit der deutschen Fassung „Was soll ich tun“ traten die beiden sogar in der ZDF-Hitparade auf. Auch als Solistin war die schöne Sängerin mit deutschsprachigen Titeln bei „Heck“ unterwegs.
1975 trennte sich dieses Duo. Andres suchte sich eine neue Gesangspartnerin, mit der er mit englischen Titeln in der legendären Plattenküche auftrat.
Sandra arbeitete weiter an ihrem Soloprojekt und nahm noch 2 mal am ESC teil:
1976 wurde sie mit „The Party’s Over“ Neunte. 1979 sang sie unter dem Pseudonym „Xandra“ das Lied „Colorado“ (Platz 12).
Seit Mitte der 1980er Jahre war Reemer auch als TV-Moderatorin unterwegs. So war sie u. a. Co-Moderatorin bei der niederländischen Version von Wetten, dass...
Anfang des neuen Jahrtausends trat Sandra zusammen mit den ESC-Legenden Maggie MacNeal und Marga Bult unter dem Namen „Dutch Divas“ auf. Doch nur kurze Zeit später trat sie aus diesem Projekt wieder aus. 2011 zog sich die Niederländerin offiziell aus dem Showgeschäft zurück. Das harte Showgeschäft führte zu psychischen Problemen. Mit Selbshilfegruppen und offiziellen Seminaren kämpfte sich Sandra jedoch wieder aus der Krise. In der jüngsten Vergangenheit trat sie bei verschiedenen Fantreffen auf, u.a. beim OGAE-Clubtreffen 2013 in München oder 2016 beim deutsch-niederländischen ESC-Weekend in Berlin.
Beim letztgenannten Event hat Sandra Reemer gezeigt, dass sie mit 66 Jahren noch immer toll aussah und dieses jugendliche Temperament ausstrahlte. Den jüngeren Künstlern (Zoe, Laura Pinski) konnte sie durchaus noch das Wasser reichen.
Am 6. Juni 2017 erlag Sandra Reemer ihrem Krebsleiden.
Showmaster und Entertainer Rudi Carrell wurde am 19.12.1934 in der holländischen Stadt Alkmaar mit dem bürgerlichen Namen Rudolf Wijbrand Kesselaar geboren. Als ältestes von vier Kindern des unter dem Künstlernamen André Carrell als Entertainer auftretenden Vaters wurde Rudi Carrell schon in seiner Kindheit mit dem Showgeschäft vertraut. Ab den frühen fünfziger Jahren war er in den Niederlanden als Moderator von Fernsehsendungen und als Sänger aktiv. Nach einem festen Engagement beim holländischen Rundfunksender trat Rudi Carrell im Jahr 1960 in London beim Eurovision Song Contest an. Zwischen der Schweiz und Deutschland startete er mit seinem Lied „Wat een geluk“ als 10. Interpret des Abends. Mit jeweils einen Punkt von den Juries aus Belgien und Italien belegte er den 12. und somit den vorletzten Platz. Dies tat seiner Karriere jedoch keinen Abbruch, denn ab 1961 präsentierte er die „Rudi Carrell Show“, die zu einem großen Erfolg wurde. Mit wachsendem Erfolg seiner Sendung zog er auch die Aufmerksamkeit der deutschen Fernsehproduzenten auf sich, was in weiterer Folge zu seinem Durchbruch in Deutschland führte. Ab 1965 lief die „Rudi Carrell Show“ auch im deutschen Fernsehen und war fast zehn Jahre lang überaus populär, bevor sie 1974 für etliche Jahre durch die Gameshow „Am laufenden Band“ ersetzt wurde. In den siebziger Jahren war er auch als Hauptdarsteller in einigen deutschen Komödien an der Seite seines Komiker-Kollegen Ilja Richter zu sehen. Mit ihm trat Carrell häufig in Frauenkleidern auf und spielte in Erfolgsfilmen wie „Wenn die tollen Tanten kommen“, „Die tollen Tanten schlagen zu“, „Tante Trude aus Buxtehude“, „Rudi, benimm dich“ oder „Crazy – Total verrückt“.
Auch als Sänger war er beliebt. Viele der im Zuge seiner Fernsehauftritte von ihm vorgetragenen Songs wie „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“, „Liebling, die Deutschen sterben aus“, „Rosi, lach mich noch mal an“, „Trink doch einen mit“ , „Goethe war gut“ oder „Zu viel Schaum, zu wenig Bier“ wurden in Deutschland große Hits.
Zu Beginn der achtziger Jahre trat Rudi Carrell erst in der WDR-Sendung „Rudi kann’s nicht lassen“ auf, später wurde er mit der Comedysketch-Tagesschau-Persiflage „Rudis Tagesshow“ und der Spielshow „Die verflixte 7“ äußerst erfolgreich. Einen vorübergehenden Tiefpunkt in seiner außerordentlichen Karriere in der Unterhaltungsbranche markierte im Jahr 1987 ein Sketch in „Rudis Tagesshow“, im Zuge dessen Ayatollah Khomeini mit Reizunterwäsche beworfen wurde. Er löste eine schwerwiegende diplomatische Krise zwischen Deutschland und dem Iran aus, die in der Schließung des Goethe-Instituts in Teheran, der Ausweisung der deutschen Diplomaten und der Absage etlicher Flüge zwischen Deutschland und dem Iran gipfelte. Für die folgenschwere Provokation musste sich Rudi Carrell nachträglich öffentlich entschuldigen. Mit der Entwicklung und Moderation der TV-Kuppelshow „Herzblatt“, die bis zum Jahr 2006 erfolgreich lief, genoss er bald wieder den alten Beliebtheitsgrad. Vier Jahre lang moderierte er ab 1988 abermals die „Rudi Carrell Show – Lass dich überraschen“, im Zuge derer er seinen Gästen ihre Herzenswünsche erfüllte. Mit seinem Kollegen und engen Freund Mike Krüger präsentierte er bis Ende des Jahres 2002 die Unterhaltungsshow „7 Tage, 7 Köpfe“, danach zog er sich aus dem Showgeschäft zurück.
Für seine außerordentlichen Leistungen in der Unterhaltungsbranche wurde der dreifache Vater mit einer Vielzahl von Preisen, darunter einigen Bambis, der Romy, der Goldenen Kamera, dem Bundesverdienstkreuz, dem Deutschen Fernsehpreis und der Rose d’Or ausgezeichnet.
Am 07.07.2006 erlag Rudi Carrell in Bremen seinem jahrelangen Lungenkrebsleiden.
Jetty Paerl kam am 27. Mai 1921 als Henriette Nanette Paerl in Amsterdam zur Welt. Sie war die Tochter von Jo Paerl, ein bekannter Kabarettist und Chansonier, der auch durch das Ensemble Cabaret De Watergeus bekannt wurde. Während der Besetzung durch Nazideutschland emigrierte sie nach London. Dort betätigte sie sich als Radiosprecherin des niederländisch-sprachigen Exilsenders "Radio Oranje". Dort wurde sie als Jetje van Radio Oranje bekannt und bewies nicht nur ihre Vorzüge als Moderatorin, sondern auch als Chanson-Sängerin. Sie präsentierte politisches Kabarett und Parodien. Damit trat sie in die Fußstapfen ihres Vaters Jo. Besonders die Nationalsozialisten bekamen dort ihr Fett weg. Abgeleitet von "Jetje" nannte sie sich von nun an Jetty Paerl. Nach dem 2. Weltkrieg kehrte sie nach Holland zurück und wurde 1956 neben Corry Broken als zweite niederländische Interpretin für den allerersten ESC nominiert. "De Vogels Van Holland" hieß ihr Lied, das von Annie MG Schmidt geschrieben und von Cor Lemaire komponiert wurde. Über ihre damalige Platzierung ist nichts bekannt. Damals wurde nur die Siegerin (Lys Assia aus der Schweiz) durchgegeben.
Durch den ESC-Auftrit erlangte Jetty einen noch höheren Bekanntheitsgrad. 1957 veröffentlichte sie 2 sogenannte Mini-LP's in der Größe einer Schellack-Platte, was damals keine Seltenheit war. Diese Platten enthielten je 4 Lieder und dürften unter echten Fans als Raritäten gehandelt werden. Zudem war die Paerl Mitglied bei Cabaret De Watergeus (ein Projekt ihres Vaters) und der Gruppe The Swinging Nightingales. 1970 erschien ein Album mit dem Titel Jetje van Radio Oranje, welches Höhepunkte aus ihrer Zeit bei Radio Oranje enthielt. In den 1970er Jahren sah man sie in der 18. Episode der britischen Dokumentation "The World At War". Am 22.08.2013 verstarb die Ausnahmekünstlerin im Alter von 92 Jahren. Jetty Paerl war mit dem niederländischen Künstler Cees Bantzinger verheiratet.